„Natürlich keine Schnuckelhäuser“
Wettbewerb für ersten Realisierungsabschnitt Freiham Nord ist entschieden
Im neuen Stadtteil Freiham soll über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren ein „kompakter, urbaner und grüner Wohnstandort“ für bis zu 20.000 Einwohner mit den entsprechenden sozialen und kulturellen Infrastruktureinrichtungen entstehen. Um möglichst vielfältige Entwurfsansätze in hoher Qualität zu erhalten, hat die Landeshauptstadt München im Frühjahr 2011 einen internationalen Planungswettbewerb für den ersten Realisierungsabschnitt ausgelobt, der Wohnraum für zirka 7.500 Bewohner bieten wird.
Aufgabe war es, ein städtebauliches Konzept zu erstellen, das Stadtgestalt und Ökologie zukunftsweisend verbindet und darstellt, wie Freiham zu einem Wohnungsquartier der Zukunft werden kann. Das Planungsgebiet wurde für den Wettbewerb in zwei Bearbeitungsbereiche aufgeteilt: Der Bearbeitungsbereich A mit dem Stadtteilzentrum (das unter anderem Flächen für Handel, Dienstleistung, Versorgung und Mobilität beinhaltet), dem Schul- und Sportzentrum sowie einem Teilbereich des Wohnungsbaus, erstreckt sich entlang der Bodenseestraße. Der Bearbeitungsbereich B mit Schwerpunkt Wohnen einschließlich eines Quartierszentrums grenzt westlich an Neuaubing an.
Metropolregion
Dieser städtebauliche und landschaftsplanerische Wettbewerb für den ersten Realisierungsabschnitt Freiham Nord ist nun entschieden. Ein hochkarätig besetztes Preisgericht unter dem Vorsitz von Professor Thomas Jocher hat am 21. September die besten Entwürfe prämiert: Die Sieger für den Bereich A heißen Ortner & Ortner mit BSM aus Berlin und Topotek 1, ebenfalls aus Berlin, sowie für den Bereich B „west 8“ aus dem niederländischen Rotterdam. Alle Entwürfe werden nun der Öffentlichkeit in einer Ausstellung gezeigt, zu deren Eröffnung am Mittwochabend auf Einladung der Stadtbaurätin Elisabeth Merk auch ein Podiumsgespräch stattfand.
Merk betonte, dass Freiham eine Chance biete, „etwas anderes entstehen zu lassen“. In puncto Wohnbebauung solle man aber nicht vergessen, dass sich Freiham im Zentrum einer Metropolregion befindet: „Natürlich werden hier keine kleinen Schnuckelhäuser gebaut, sondern die werden schon etwas größer sein.“ Die Basis sei nun durch die Wettbewerbsentscheidung gelegt, aber „das ist kein Selbstläufer, es liegt schon noch ordentlich Arbeit vor uns!“. Erfreut zeigten sich jedenfalls Politiker und Juryteilnehmer über die „überwältigende Mehrheit“ bei der Wettbewerbsprämierung. „Beim Zentrum fiel sie einstimmig aus, beim nördlichen Bereich gab es nur zwei Gegenstimmen“, freute sich der Juryvorsitzende Professor Thomas Jocher.
Ausstellung
„Auf Grundlage der Siegerentwürfe wird nun ein Rahmenplan und Gestaltleitfaden entwickelt, der Aussagen zur städtebaulichen und landschaftsplanerischen Struktur sowie zur Lage, Größe und zu Gestaltungsmerkmalen einzelner kleinerer Quartiere trifft und Grundlage für die anschließende Bauleitplanung, die weiteren Planungen und künftige Realisierungswettbewerbe sein wird“, betont das Planungsreferat: „Die Umsetzung durch die erforderlichen Bauleitplanverfahren wird in markt- und bedarfsgerechten Teilabschnitten erfolgen. Der Baubeginn für die Erschließungsmaßnahmen der ersten Wohngebiete ist für 2014 angestrebt.“
Wer sich für die Wettbewerbsergebnisse interessiert, hat noch bis Donnerstag, 13. Oktober, die Möglichkeit, alle 24 Entwurfsarbeiten zum ersten Realisierungsabschnitt Freiham-Nord in der ehemaligen Kantine des Ausbesserungswerks Neuaubing (Papinstr. 53) in der Ausstellung zu betrachten.
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