„Kompromisse finden“
An der Landshuter Allee sollen die Grenzwerte eingehalten werden
Die Landshuter Allee und die Feinstaubbelastung sind ein Dauerbrennerthema im Stadtviertel. In seiner Korrespondenz mit Oberbürgermeister (OB) Dieter Reiter hat ein Bürger nun noch einmal einige Punkte aufgegriffen. Unter anderem habe sich seine Kritik auf die Qualität der Ausführung, der Ausarbeitung und das stillschweigende Akzeptieren der Überschreitungen der Grenzwerte bezogen. „Dabei gab es keinen Hinweis, dass bei den weiteren Planungen die Einhaltung der Grenzwerte und das Gesundheitsschutzes sicherzustellen ist“, wie der Mann in seinem erneuten Schreiben an Münchens OB betont.
„Mit ist klar und ich teile Ihre Meinung, dass bei einem Projekt wie dem Tunnel Landshuter Allee, Kompromisse gefunden werden müssen. Teilweise können Kompromisse sogar zu besseren Lösungen führen. Allerdings darf es bei Kompromissen nicht zu Überschreitungen von Grenzwerten kommen, speziell wenn diese im Zusammenhang mit der Gesundheit von Menschen im Allgemeinen und speziell von Kindern und älteren Mitbürgern stehen“, so der Bürger weiter. Noch schlimmer sei es, wenn diese Überschreitungen bei Planungen billigend in Kauf genommen werden.
„Keine solide und eindeutige Planung“
„Die Ziele, Reduzierung der Schadstoffe, Zusammenführung der Stadtteile Nymphenburg und Neuhausen, Verringerung der Lärmbelästigung, die mit dem Tunnel Landshuter Allee verfolgt werden, sind nicht originär von mir, sondern waren in der einen oder anderen Form Ausgangspunkt von Beschlüssen und Untersuchungen von offizieller Seite“, erklärt der Mann. Allerdings sind die offiziellen Ziele seiner Ansicht nach so allgemein, dass darauf keine solide und eindeutige Planung und Vorgehensweise aufgebaut werden könne.
„Einbeziehung der Anwohner“
Er schlägt vielmehr vor, dass die Ziele und Vorgaben für das Projekt von den Gremien unter Einbeziehung der Anwohner präzise, verständlich, nachvollziehbar und umfassend nachformuliert werden sollten. Das bestehende Handlungsprogramm „Mittlerer Ring – Abschnitt Landshuter Allee für die Variante 4 (Tunnel Landshuter Allee) müsse dahingehend überarbeitet werden und in die weitere Planung und Ausführung eingehen, damit „die Ziele als Ganzes belastbar erfüllt werden". Zudem solle die Qualität der Ausführung dem Investitionsvolumen gerecht werden und den Stand der Technik berücksichtigen und hinsichtlich der Fertigstellung antizipieren. Die Aussagen und Empfehlungen sollen präzise und belastbar sein.
Auch müsse die gestalterische Möglichkeit einschließlich einer Verlängerung des Tunnels, einer Glaseinhausung bei den Ein- und Ausfahrten dargestellt werden, „damit die Grenzwerte, auch perspektivisch auf den Fertigstellungszeitpunkt hin, bezüglich der Lärmbelästigung eingehalten werden“. Gleiches gelte für die Grenzwerte für Feinstaub und Kohlendioxid und zwar „unter Heranziehung von technischen Lösungen sowie unter Berücksichtigung der besonderen gesundheitlichen Fürsorge für Kinder und Senioren“. Und die Oberflächengestaltung solle im Hinblick auf die Auswirkung des veränderten Anwohnerverkehrs auf den bestehenden Straßen unter Einbindung von Gremien und Anwohner verdeutlicht werden.
„Gesundheit der Bürger sicherstellen“
„Sicherlich können hier Kompromisse in der Feinformulierung gefunden werden“, erklärt der Bürger in seinem Schreiben an Dieter Reiter weiter. Dabei sollte man nach Ansicht des Mannes aber immer bedenken, dass große Problembauvorhaben, vor allem auf unzureichende Zielformulierungen und Planungen zurückzuführen seien und nur in geringem Maße durch die Bauausführung verursacht werden.
Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) unterstützt das Bürgeranliegen nach eigenen Angaben ausdrücklich. „Seit Jahren setzt sich der BA 9 für eine Verringerung der Lärm- und Schadstoffbelastung an der Landshuter Allee ein und wird zum Schaden der Anwohner hingehalten“, erklären die Lokalpolitiker in einem Schreiben an den Oberbürgermeister. „Nachdem auch 2017 die Grenzwerte wiederholt überschritten wurden, bitten wir nun um eine fundierte Stellungnahme, wie die Gesundheit der Bürger sichergestellt werden soll.“ Dies hat das Gremium einstimmig so beschlossen.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH