Hochzeit der Springfrösche
Grünes Klassenzimmer im Aubinger Moos
An welchem Ort im Aubinger Moos feiern die Springfrösche Hochzeit? 19 Schüler der Klasse 4b der neuen Freihamer Grundschule an der Gustl-Bayrhammer-Straße gingen vor kurzem im Rahmen des „Grünen Klassenzimmers“ dieser Frage nach. Zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Marita Jörg und Matthias Schwahn vom BayernNetzNatur ging es zu den Springfrosch-Laichgewässern in das Aubinger Moos. „Im direkten Erleben können die Kinder viel besser begreifen, warum für Frösche, Kröten und Molche gerade die wenigen Gewässer ohne Fische so überlebensnotwendig sind“, erklärte Schwahn.
Bei leichtem Nieselregen - "bestem Springfrosch-Wetter" - ging es vom Schulgebäude zu Fuß ins Aubinger Moos. Die Kinder entdeckten dort bereits zahllose Laichballen in den Gewässern. „Die Springfrösche heften ihren Laich immer Ballen für Ballen einzeln im Wasser an Halmen, Ästen oder sonstiger Vegetation an“, wusste Schwahn. Es dauerte eine ganze Weile, bis es ihm dann gelang einen Springfrosch zu keschern und den hocherfreuten Kindern zu zeigen. Aus dem kalten Wasser kommend, hielt er ganz still und hat sich nach der Vorführung ganz friedlich zurücksetzen lassen.
Springfrosch ist für Überraschung gut
Der Springfrosch hatte im vergangenen Jahr bei der Amphibienuntersuchung eine echte Überraschung ans Licht gebracht. So hatten die Umweltforscher herausgefunden, dass der überwiegende Teil der Springfrösche der Aubinger Lohe gar nicht im Wald mit seinen Tümpeln „laiche“. Stattdessen fanden sich die Springfrösche zur Laichzeit zahlreich in ganz bestimmten Gewässern im Aubinger Moos ein. „Was lag also näher, als in diesem Jahr mit dem Springfrosch eine Amphibienart im Rahmen des Grünen Klassenzimmers vorzustellen?“, so Schwahn. Auch wenn man es nach der Kälte der letzten Tage kaum glauben mochte, saßen die Aubinger Springfrösche als sogenannte „Frühlaicher“ schon in den Startlöchern, um im Zuge ihrer Wanderung an die Laichgewässer den Frühling einzuläuten.
"Der Springfrosch ist trotz seiner frühen Laichzeit eigentlich eine wärmeliebende Art. Eng an Waldgebiete gebunden, hält er sich außerhalb der Laichzeit in der Aubinger Lohe bevorzugt an krautreichen, trockenen Stellen in sonniger Lage auf - an Waldrändern, auf Waldwiesen, in Lichtungen oder Schneisen", berichtete Schwahn den staunenden Schülern. Den größten Teil des Jahres würden die überwiegend nachtaktiven Tiere an Land verbringen. Das Laichen findet hauptsächlich im März statt. In warmen und regnerischen Nächten wird ein Großteil der Laichballen in einer Nacht abgelegt. Der Springfrosch benötigt dabei fischfreie Gewässer und meidet Gewässer mit Fischbeständen.
Gefährlicher Goldfisch
Vor der Exkursion ins Moos hatten die Kinder schon mal im Klassenzimmer einen Einblick in das Leben der Amphibien bekommen. So konnten sie später selbst erklären, warum für Frösche, Kröten und Molche Gewässer ohne Fische überlebensnotwendig sind und warum schon eine Handvoll Goldfische, die aus so manchem Aquarium ihren Weg in die Münchner Gewässer gefunden hat, eine ernste Bedrohung für den Laich und die Kaulquappen eines ganzen Springfroschvolkes darstellten.
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