"Hau Ruck“ auf Russisch
„Shit Happens“, tröstete sie sich und blickte traurig auf die Szene. Beim Wenden in der Feuerwehreinfahrt hatte sie ihren alten Corsa auf einen Begrenzungsstein gesetzt und die Vorderräder hingen nun in der Luft. Das Auto allein zu bewegen war aussichtslos und gerade erst eingezogen, kannte sie niemanden. Die meisten Leute waren schon zur Arbeit gegangen. Also kaum Aussicht auf zwei kräftige Männer, die ihren kleinen Wagen herunterheben konnten. Sie rief den ADAC an und schilderte die Situation und lauschte.
„Hmm, schwierig. Unsere Monteure sind allein unterwegs und können Ihnen nicht helfen, wir könnten einen Abschleppwagen schicken, der über eine Hebefunktion verfügt. Aber das dauert und kostet einiges.“
„Wieviel?“
„Mindestens 200 Euro.“
„Danke, ich rufe wieder an.“
Sie sprach noch zwei, drei Passanten an. Rasch suchten sie das Weite. „Hab‘s im Rücken ... Hand verstaucht“. Mit hängenden Ohren lehnte sie an ihrem Auto. Ein Wunder: im Bademantel, Gummilatschen an den Füßen und qualmende Selbstgedrehte zwischen den Lippen nahte Rettung. „Wir gesehen“, und er zeigte zu einem Balkon hinauf, „kommen helfen“, schien ihr einziges Deutsch zu sein, aber es waren die richtigen Worte zur rechten Zeit. Die beiden holten zwei flache Steine von der Piazza, legten sie hinten an die in der Luft hängenden Räder. Sie bedeuteten der Gestrandeten, langsam rückwärtszufahren.
Gesagt, getan. Auf 3 hoben die Russen rechts und links das Auto an - Gas - und schon es schoss es rückwärts. Geschafft! Vielen, vielen Dank. Die beiden winkten fast verlegen ab und schlurften wortlos zurück auf ihren Balkon. Selbstverständlich erreichte später ein kleines Dankeschön die beiden und unsere Piazza an der Bo hatte wieder eine Geschichte zu erzählen. спасибо!
Unsere nächste Geschichte von der Piazza an der Bo dreht sich um "Vier Musketiere".
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