Backstein und Beton
Kontrastreicher Architekturmix im Gewerbegebiet Triebwerk
Wer das ehemalige Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn in Neuaubing schon länger nicht mehr gesehen hat, wird das rund 400.000 Quadratmeter große Areal kaum mehr wiedererkennen. Viele Jahre lang lag das Werk im Dornröschenschlaf. In Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München hat Aurelis den historischen Standort als Wohn- und Gewerbegebiet überplant. Neben dem „Triebwerk“ mit seinen Gewerbebauten gehört das Wohnbaugebiet „Gleisharfe“ (500 Wohnungen) sowie rund 110.000 Quadratmeter Ausgleichs-, Biotop- und Grünfläche zu dem Konzept. Der Mix aus den alten roten Backsteingebäuden mit moderner Architektur verleihen dem Areal ein frisches Aussehen. Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Königlich-Bayerische Staatsbahn auf dem Gewerbegelände die Zentralwerkstatt für den ständig wachsenden Fuhrpark errichtet. Es galt damals als eines der größten Werke Bayerns zur Reparatur und Instandhaltung von Güter-, Personen- und Triebwagen, Bauteilen und Weichen. Einige der historischen Hallen gibt es heute noch. Sie stehen unter Denkmalschutz. 2001 hat die Deutsche Bahn das Ausbesserungswerk geschlossen und das ganze Gebiet zwei Jahre später an die Aurelis verkauft.
Labors, Werkstätten, Büros
Ganz hat sich die Bahn nicht aus Neuaubing zurückgezogen. Die DB Fahrzeuginstandhaltung und die DB Fahrwegdienste, beides Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG, sind Mieter im Triebwerk. Die Fahrwegdienste haben 850 Quadratmeter Fläche und 40 Mitarbeiter. Nach einer Erweiterung der Räume um 800 Quadratmeter wird die Instandhaltung 8300 Quadratmeter für über 100 Mitarbeiter vorhalten. Hier werden elektronische Komponenten von Schienenfahrzeugen verschiedenster Hersteller repariert. Weitere Mieter sind die Deutsche Post, es gibt eine Kletterhalle, einen Indoorspielplatz, eine Großformatdruckerei und eine Schreinerwerkstatt für Tische. Vor kurzem wurde die letzte freie Bürofläche im Gebäudekomplex „Technologiewerk“ vermietet. Hier gibt es bereits Labore, Werkstätten, Büros, außerdem ist das Gebäude mit einer Lagerhalle verbunden. Der Branchenmix entspricht den Wünschen des Projektentwicklers Aurelis, der das Triebwerk als Standort für kreative Betriebe, junge Unternehmen, Technik, Handwerk und leichte Produktion etablieren möchte. „Der Mix aus historischer Industriearchitektur und Neubauten umgeben von Biotopen machen den besonderen Charme des Areals aus“, schwärmte Stefan Wiegand, Geschäftsführer der Aurelis Region Süd.
Ein besonderes Wahrzeichen des Triebwerk-Areals ist das „Werkgebäude 10“. Das Gebäude aus dem Jahr 1906 ist ein besonders schönes Beispiel historischer Münchner Industriearchitektur. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde im vergangenen Jahr aufwändig saniert. In das architektonische Schmuckstück mit seinen 1100 Quadratmetern Fläche wird im April dieses Jahres ein Softwareentwickler einziehen.
In den Jahren des Leerstands hat sich auf dem Areal des Ausbesserungswerks ein von Naturschützern hoch bewertetes Biotop entwickelt, das auch in Zukunftl bewahrt und geschützt werden soll.
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