Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Zahnloser Tiger“
„Initiativgruppe Gartenstadt Laim“ kämpft weiter
Der Protest der Laimer Bürger gegen große Bebauungen, die sich nicht ins Straßenbild einzufügen vermögen, hält an. „Die Bürger sind es leid, dass die ausgearbeitete Rahmenplanung der Stadtplanung zum Schutz der Gartenstadt Laim überhaupt nicht greift“, erklärt dazu Mette Göppinger. Sie ist eine der Anwohnerinnen, die sich gemeinsam mit ihren Nachbarn gegen das Bauvorhaben an der Queristraße 12 stellten. Ihrer Ansicht nach zerstört der geplante Bau den Gartenstadtcharakter des Viertel und schafft einen Präzedenzfall für weitere Baugenehmigungsverfahren. (Der Laimer Werbe-Spiegel berichtete). Mit einem offenen Brief wandte sich die „Initiativgruppe Gartenstadt Laim“ kürzlich an Oberbürgermeister Dieter Reiter. Darin kritisieren die Bürger die Rahmenplanung, die konkret kaum etwas für den Erhalt der Gartenstädte bewirkt: „Aus heutiger Sicht fühlen wir Bürger uns betrogen. Die Stadtplanung hat einen zahnlosen Tiger geschaffen, der nur Empfehlungscharakter hat.“
„Mut“ fürs Grün zu kämpfen
Trotz der Regelungen, die einen Rahmen für künftige Bauvorhaben legen sollten, entstünden im Viertel Zwei- bis Drei-Spänner, große Ein- bzw. Mehrfamilienhäuser auf den Grundstücken, auf denen zuvor ein Haus mit Garten war, erklärt die „Initiativgruppe Gartenstadt Laim“: „Dass Gärten und Grünzonen gerade in den Städten wichtige Filter- und Frischluftfunktionen übernehmen, ist heute Konsens. Die Realität ist aber das Gegenteil: Gärten und Grünzonen werden für immer ausgelöscht. Laim hat hier bereits ganz erheblich sein Gesicht verändert.“ Dass die Lokalbaukommission (LBK) den Bau in der Queristraße 12 genehmigte, bevor die Rahmenplanung für dieses Gebiet erlassen wurde, wollen die Anwohner als Argument der Baubehörde nicht gelten lassen. Man fordert die Stadt auf „Mut“ zu beweisen, um auch einmal „durch mehrere Instanzen zu klagen.“ Statt Wohnraum zu schaffen, um jeden Preis, solle Grün bewahrt werden. Dies gelte auch für die Städtische Baumschule (Willibaldstraße), wo Bürger nun ihre Plakate anbrachten. (Die Baumschule ist im Gespräch bebaut zu werden, eine Machbarkeitsstudie soll dazu entstehen.)
Der Brief der Initiativgruppe stieß im Rathaus eine neuerliche Diskussion um den Erhalt der Grünflächen an. Die Antwort aus dem Bürgermeisterbüro steht jedoch noch aus: „Leider hat sich bis heute der Bürgermeister zu dem Bürgerprotest nicht geäußert“, so Mette Göppinger.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH