„Unwiederbringlich weg“
Laimer kämpfen um den Erhalt des Grüns
In Laim wird gebaut. Der Stadtbezirk verfügt zwar kaum mehr über freie Flächen, dennoch findet sich immer wieder ein Fleckchen, auf dem Mehrfamilienhäuser oder An- und Ausbauten entstehen. Rückwertige Bebauungen oder auch Abriss alter Villen zugunsten flächenausnutzender Neubauten stehen in der Kritik vieler Laimer. Seit 2015 setzt sich sehr engagiert die Initiativgruppe „Gartenstadt Laim“ dafür ein, dass die Laimer Gärten nicht in Gänze verschwinden. Mit einer städtischen Regelung schien dies auch erreichbar: Maßvolles Bauen, dafür sollte die sogenannte Rahmenplanung, die vom Stadtrat 2015 beschlossen wurde, sorgen. In Laim wurde die sogenannte Reichsheimsiedlung, das Quartier zwischen Willibald-, Camerloher-, Rushaimer- und Senftenauerstraße als Testgebiet für die Rahmenplanung bestimmt. Viele Laimer Bürger aber fürchten nun, dass trotz dieser Vorgaben hier unwiederbringlich Grün zugebaut wird. Gleich mehrere Stadtteilbewohner sprachen bei der Bezirksausschuss-Sitzung (BA 25) vor und forderten das Lokalparlament dazu auf, sich für den Erhalt des Grüns im Viertel stark zu machen.
„Stadt sitzt am Hebel“
„Diesmal könnte die Stadt doch etwas machen“, sagt Mette Göppinger von der Initiativgruppe „Gartenstadt Laim“. Ein städtisches Grundstück zwischen Geßler- und Geigerstraße sehen die Nachbarn von Bebauung gefährdet. „Wir lassen uns treiben vom Wohnungsbau. Aber das Grün ist unwiederbringlich weg“, erklärt Göppinger. Machtlos zusehen musste die Initiativgruppe, als kürzlich in der Queristraße 12 die Bagger anrollten. Auch dieses Grundstück liegt im Testgebiet der Rahmenplanung. Dennoch wurde hier der Bau eines Dreifamilienhauses mit Wohnungen zwischen 115 und 154 Quadratmetern Größe genehmigt (die Baugenehmigung wurde allerdings erteilt, bevor die Rahmenplanung griff.) Der Baubeginn lässt die Initiativegruppe nun an der Wirkungsmacht der städtischen Regelung zweifeln. Denn ihrer Ansicht nach fügt sich der Neubau keineswegs in die Umgebung ein – ein Kriterium, das in der Rahmenplanung maßgeblich ist, aber auch schon im Paragraf 34 des Baugesetzbuches verankert ist. „Jetzt haben wir wieder ein ungutes Gefühl und diesmal möchten wir rechtzeitig aktiv werden“, sagt Mette Göppinger. Beim städtischen Grundstück nahe der Geßlerstraße habe die Stadt nun keine Ausrede mehr: „Die Stadt sitzt am Hebel und es liegt alleine in ihrer Hand das Grundstück als Biotop weiterhin zu erhalten.“
„Grünflächen erhalten“
Die Sorge um eine mögliche Bebauung teilen die Anwohner der Ilmmünsterstraße. Sie protestieren gegen die Fällung zweier Fichten. Diese liegen im grünen Quartier innerhalb der Ilmmünster-, Gotthard-, Friedenheimer- und Camerloherstraße. Die Nachbarn fürchten, dass die Fällungen die Vorboten einer rückwärtigen Bebauung sind. „Wir wollen die Grünfläche erhalten“, betont Anwohnerin Christine Jakschitsch. „Die Tannen und Fichten, die da stehen, sind über 50 Jahre alt. Außerdem leben dort viele Tiere.“ Diese gewachsene Struktur sei „paradiesisch“ und dürfe dem Bagger nicht anheimfallen. Gleiches gelte für die Baumschule an der Willibaldstraße. Die Laimerin Monika Schwesinger hatte hierzu bereits einen offiziellen Antrag gestellt. Besorgniserregend ist, dass für das Gelände eine Machbarkeitsstudie (ob und wie hier gebaut werden kann) erstellt werden soll, diese wurde im Stadtrat beantragt.
Der BA Laim will nun bei den Behörden den aktuellen Stand zu allen eingebrachten Bürgeranfragen einholen. „Wir sind in dauernder Abwehrhaltung“, sagt BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD) und sichert die Unterstützung des Gremiums zu.
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