„Werden konkrete Lösungsvorschläge machen“
Karlsfeld-West: SPD kritisiert Planungsstillstand
„Wenn Menschen in großer Zahl hierher ziehen und ihnen die Möglichkeit der Nahversorgung fehlt, die ihnen versprochen wurde und die sie sich wünschen, dann ist das problematisch“, erklärte Kevin Kühnert, stellvertretender SPD-Bundesvorsitzender, der in der vergangenen Woche zu Gast in Karlsfeld war und mit Bewohnern des Betreuten Wohnens am Prinzenpark gesprochen hat. Zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten der SPD, Michael Schrodi, der ebenfalls vor Ort war, werde er ein gemeinsames Schreiben an Bürgermeister Stefan Kolbe senden, so Kevin Kühnert weiter. „In dem Brief werden wir widerspiegeln, wie die Stimmung unseres Gespräches mit den betroffenen Bewohnern war.“
Das große Problem in Karlsfeld-West sind die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten. „Es gibt wohl von Erlbau die Zusage für einen provisorischen Supermarkt, damit zumindest vorübergehend das Problem der fehlenden Einkaufsmöglichkeit gelöst ist“, erklärte Michael Schrodi. „Wir wollen Druck aufbauen. Kevin Kühnert ist gleich sehr interessiert in die Debatte eingestiegen ist. Ich bin sehr dankbar, dass er sich dem Thema annimmt und dass es nun in der Diskussion weitergeht.“
"Zu Kompromissen bereit sein"
Man werde konkrete Lösungsvorschläge machen, betonte der Bundesvorsitzende der Jusos. „Es gibt Provisorien in Modellbauweise, die später weiterverkauft werden können. Am Ende weiß die Kommune selbst, was zu tun ist. Wir möchten der Debatte neuen Schwung verleihen. Alle Beteiligten müssen zu Kompromissen bereit sein.“ Das sieht Venera Sansone ähnlich: „Die Gemeinde und der Investor sollten keine Kontrahenten sondern Partner sein“, so die SPD-Gemeinderätin. Sie kritisiert, dass das Thema Interimslösung für einen Supermarkt noch nicht im Gemeinderat thematisiert worden ist. „Wir sollten zumindest über die Idee beziehungsweise den Vorschlag diskutieren.“
„Miteinander reden“
Und Bernhard Goodwin ergänzt: „Es ist eine Frage der Kommunikation. Man muss miteinander reden und Vertrauen aufbauen und den Bürger signalisieren, dass wir handlungsfähig sind“, betonte der Bürgermeisterkandidat der SPD. „Mir ist es wichtig, diese gefühlte Machtlosigkeit zu bekämpfen. Und das ist es auch, was wir als Politiker machen müssen. Der Grundfehler vieler Politiker ist es, die eigene Machtlosigkeit zu zelebrieren. Am Schluss ist mir nur wichtig, dass das Problem gelöst ist. Das ist auch der Ansatz, den wir als Sozialdemokraten verfolgen.“
„Versprechen wurde nicht gehalten“
Michael Schrodi wies zudem auch auf die spezielle Problematik vor Ort hin. „Vom Investor ist beim Verkauf der Wohnungen versprochen worden, dass es Einkaufsmöglichkeiten geben wird. Dieses Versprechen wurde nicht gehalten. Für die Bewohner, die ja zum Teil mobilitätseingeschränkt sind, sind nahe Wege zum Einkaufen wichtig“, sagte er. „Aus meiner eigenen kommunalpolitischen Arbeit weiß ich, dass es hilft, öffentlichen Druck aufzubauen.“ Dies wolle man von Seiten der SPD nun tun. „Wir werden uns das Ganze genau ansehen, Bewegung in die Debatte bringen und ins Gespräch kommen, ohne Vorwürfe zu machen.“
„Zuständigkeitswirrwarr“
Zu Beginn des Informationsgesprächs ist Kevin Kühnert unter anderem auch darauf eingegangen, was gerade in Thüringen passiert, und dass die Gesellschaft ins Rutschen komme, wie der Bundesvorsitzende der Jusos betonte. „Und das hier in Karlsfeld-West ist ein kleiner Baustein, der diese Stimmung befürwortet. Obwohl es eigentlich nur ein Zuständigkeitswirrwarr ist. Aber genau das führt schlussendlich dazu, dass die Menschen keine Lust mehr auf Demokratie haben.“
Kevin Kühnert lobte zudem auch Bernhard Goodwin. Er wäre ein guter Bürgermeister für Karlsfeld, findet der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende. „Bernhard Goodwin hat heute gezeigt, wie er das Ganze angeht. Nämlich ohne Eitelkeit. Es geht ihm um die Sache und darum, dass das Problem gelöst wird. Er möchte Vertrauen aufbauen und das schafft er. Bernhard Goodwin möchte Dinge pragmatisch lösen und so präsentiert er sich auch.“
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