Die Vermittlerin
Anita Neuhaus ist ehrenamtliche Behindertenbeauftragte
„Ehrenamtlich habe ich mich schon immer engagiert“, sagt Anita Neuhaus, die in der Gemeinde Karlsfeld als ehrenamtliche Behindertenbeauftragte tätig ist. Das Ganze sei ihr praktisch in die Wiege gelegt worden. „Bei uns zu Hause war ehrenamtliches Engagement immer präsent. Meine Urgroßmutter Agnes Neuhaus hat den Sozialdienst Katholischer Frauen gegründet, in dem ich auch Mitglied bin.“ Anita Neuhaus ist 1972 nach Karlsfeld gekommen und hat als Kindergarten- und Hortleiterin über 30 Jahre für die Gemeinde gearbeitet. Seit Oktober 1999 ist die heute 80-Jährige im Ruhestand.
Doch ausgeruht habe sie sich nicht, wie sie selbst erzählt. „Ich bin 2002 für die SPD in den Gemeinderat gewählt worden. Noch im gleichen Jahr wurde ich auch Sozialreferentin des Gremiums.“ Als Gemeinderätin war Anita Neuhaus bis 2014 tätig. „Die Arbeit dort hat mir immer viel Spaß gemacht.“ Des Weiteren hat sie sich immer auch ehrenamtlich in der Senioren- und Behindertenpolitik engagiert. Als Behindertenbeauftragte arbeitet sie unter anderem mit den Beauftragten der anderen Gemeinden im Landkreis, dem Inklusionsforum Dachau, der Caritas und der Arbeiterwohlfahrt zusammen. „Wir treffen uns regelmäßig, tauschen uns über unsere Erfahrungen, Erfolge und über neue Bestimmungen aus“, erzählt Anita Neuhaus, die 2015 mit der Bürgermedaille Karlsfeld geehrt wurde.
„An die richtige Stelle weitervermitteln“
„An mich können sich Menschen mit Behinderung wenden, wenn sie Auskunft brauchen – sei es wegen einer Bescheinigung für einen Behindertenparkplatz, einem Pflegeheimplatz, Wohnberatung oder auch aus finanzieller Not“, sagt Anita Neuhaus, die jahrelang, zeitweise auch als Vorsitzende, Mitglied im Kreisseniorenbeirat war und auch den Seniorenbeirat Karlsfeld mitbegründet hat. „Ich vermittele die Betroffenen mit ihren jeweiligen Anliegen dann an die richtige Stelle weiter. Oft ist es so, dass die Menschen einfach einen Gesprächspartner suchen. Auch dafür stehe ich telefonisch zur Verfügung.“
So sei sie einmal von einer Frau angerufen worden, die Probleme hatte, ihren im Rollstuhl sitzenden Ehemann über die Rampe der Behindertentoilette auf dem Karlsfelder Friedhof zu schieben. „Das Ganze habe ich dann mit Stefan Kolbe besprochen und wir haben dann umgehend Abhilfe geschaffen.“ Grundsätzlich stehe sie in engem Kontakt mit dem Ersten Bürgermeister der Gemeinde. „Bei Problemen versuchen wir möglichst schnell und unbürokratisch zu helfen.“
„Ohne Ehrenamt würde die Gesellschaft nicht funktionieren“
Für die ehemalige Gemeinderätin ist ehrenamtliches Engagement wichtig. „Ohne das Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren“, sagt sie. „Für mich war es so, dass ich schon immer das Gefühl hatte, anderen helfen zu wollen. Mir geht es gut, ich habe eine optimistische Lebenseinstellung mitbekommen und deshalb finde ich es wichtig, das Ganze auch an andere Menschen weiterzugeben. Das ist mir immer schon ein großes Anliegen gewesen.“
Anita Neuhaus ist unter anderem Mitglied im lokalen Agenda 21-Arbeitskreis, im Vorstand der Bürgerstiftung Karlsfeld und hat das Netzwerk Tauschring mitbegründet. „Es ist auch immer schön, wenn man sieht, dass etwas Bestand hat“, betont die gelernte Kindergärtnerin, die in ihrer Freizeit gerne malt und Keramiken herstellt. Deshalb ist es kein Wunder, dass sie auch Mitglied des Kunstkreises Karlsfeld ist. „Ich bin zudem immer noch in der Nachbarschaftshilfe tätig, habe 15 Jahre lang Führungen in der Gedenkstätte Dachau gemacht und saß sechs Jahre lang für die SPD im Dachauer Kreistag.“ Einmal in der Woche arbeitet sie außerdem noch im Dachauer Kleiderladen des Bayerischen Roten Kreuzes.
„Durch das Ehrenamt bekomme ich viel zurück“
„Es tut einfach gut, wenn Menschen einem sagen, dass man geholfen hat. Durch das Ehrenamt bekomme ich viel zurück. Das ist ein schönes Gefühl“, erzählt Anita Neuhaus, die damals als alleinerziehende Mutter 45 Stunden gearbeitet und sich trotzdem immer ehrenamtlich engagiert hat. „Ich habe schon den Eindruck, dass die Bereitschaft, ein Ehrenamt zu übernehmen zurückgegangen ist. Es heißt immer, dass die Leute beruflich und familiär so eingespannt sind. Aber das war ich auch. Man muss nicht gleich eine riesige Aufgabe übernehmen. Es reicht, einfach mal reinzuschnuppern. Wir brauchen das Ehrenamt, denn es hält die Gesellschaft zusammen.“
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