Lebendige Geschichte
Museum zeigt „Spielzeug im Wandel der Zeit“
Die kaputtgeliebte Puppe, der abgegriffene Teddybär oder die elektrische Eisenbahn - jeder Mensch erinnert sich an ein Spielzeug aus seiner Kinderzeit, das ihm ganz besonders ans Herz gewachsen ist.
Eine große Auswahl solcher heißgeliebten Schätze aus Germerings Kinderzimmern hat der Förderverein Stadtmuseum Germering für seine Ausstellung „Spielzeug im Wandel der Zeit“ zusammengetragen. Die Objekte sind zwischen 150 und 30 Jahre alt. Alle Exponate stammen von Germeringer Bürgern, die für die Ausstellung ihre Kellerabteile und Speicher nach altem Spielzeug durchstöbert und als Leihgabe zur Verfügung gestellt haben.
Kinder spielen zu allen Zeiten
Idee und Konzept der Ausstellung gehen auf Irmgard Köhler-Langewiesche zurück, die seit vielen Jahren über Germeringer Stadtgeschichte forscht und schreibt. „Ich wollte eine Ausstellung machen, für die sich nicht nur ein paar ausgewählte, historisch versierte Besucher interessieren. Es sollte etwas sein, das alle Generationen und speziell auch Familien mit Kindern anspricht,“ sagt die Stadtschreiberin, die an der Gründung des Museums vor etlichen Jahren maßgeblich beteiligt war.
Dass eine Ausstellung zum Thema Spielzeug nicht nur ein Publikumsmagnet, sondern auch von historischer Relevanz ist, machte Professor Ludwig von Meyer, Vorsitzender des Museumsvereins, in seiner Eröffnungsrede deutlich. Immerhin befinden sich im Fundus des Museums prähistorische Ausgrabungsstücke, die in vorgeschichtlicher Zeit wohl als Spielzeug gedient hatten. Auch sie sind in der Ausstellung zu sehen. Zwar steht nicht fest, ob es sich bei dem in Germering gefundenen Fragment eines kleinen Schiffs, dem Miniaturkochgeschirr oder dem winzigen Tonfigürchen tatsächlich um Kinderspielzeug oder vielleicht doch um Kultgegenstände handelt. Indes ist es mehr als nur wahrscheinlich, dass Kinder zu allen Zeiten die Welt spielerisch entdeckt haben. Sicher ist, dass Kinder schon in römischer Zeit, besonders aber im 19. und 20 Jahrhundert durch entsprechendes Spielzeug auf ihre spätere Rolle im Leben vorbereitet werden sollten, sprich die Mädchen auf ihre Aufgaben als Hausfrau und Mutter, die Buben auf ein handwerklich orientiertes Berufsleben. Darüber hinaus zeigt die Sonderschau eindrucksvoll, dass Eltern und Großeltern auch in Notzeiten keine Mühen scheuten, um ihre Kinder mit liebevoll selbst hergestellten Spielsachen zu erfreuen, sei es mit einem neuen Gewand für Teddy oder Puppe, Möbel für die Puppenstube oder etwa einem geschnitzten Holzkrokodil.
Autos für Jungen, Puppen für Mädchen
Die Präsentation ist nach Themen geordnet. So finden sich Bau- und Elektronik-Kästen aus verschiedenen Zeiten, daneben Miniaturautos und Spielzeugeisenbahnen und schließlich Gesellschaftsspiele, vom Angelspiel, über „die Rheinreise“ bis hin zu einem aus Zahnstochern selbst gebastelten Mikado-Spiel. Im gegenüberliegenden Teil des Raums sind Kasperltheater-Figuren, Kuscheltiere, Puppen, Kaufmannsläden und Puppenküchen ausgestellt.
Oberbürgermeister Andreas Haas, der zur Ausstellung ein an einem Barren turnendes Kasperle aus Holz beisteuerte, zog bei der Vernissage Parallelen zwischen seinem politischen Amt und dem fröhlich rotierenden Kerlchen, dankte seinem Schicksal aber gleichzeitig, dass ihm seinerzeit nicht etwa ein Hampelmann geschenkt wurde.
Die Ausstellung ist noch bis 7. Januar 2018 immer sonntags von 13 Uhr bis 17 Uhr im Museum Raum + Zeit an der Domonter Straße direkt neben dem Rathaus zu besichtigen.
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