Jetzt kommt das "gelbe Zebra"
Neue Markierung soll Baustellen-Chaos endlich beenden
Mit einem "Baustellenzebra", also einem gelb markierten Zebrastreifen, soll die Kreuzung Winterthurer / Züricher Straße gesichert werden. Das hat das städt. Kreisverwaltungsreferat (KVR) versprochen.
Kinder in Gefahr
Die gegenwärtige Lage dort ist alle andere als sicher: Die bestehenden großen Baustellen beeinträchtigen den Schulweg für die Kinder der Berner Schule. Von erheblichen Gefährdungen berichteten Bürger dem Bezirksausschuss (BA 19). Der alte Zebrastreifen sei nicht nutzbar, da er in die Baustelle hineinführe, schilderte Christine Belter, Elterbeirätin an der Berner Schule. Die Straße können daher nur an übersichtlichen Stellen überquert werden. Kleine Kinder wie Grundschüler können hinter den Baustellen-Absperrungen nicht gesehen werden. "Man kann die Kinder nicht mit ruhigem Gewissen allein zur Schule schicken", betonte Belter, "wir hoffen auf eine schnelle Lösung!"
Seit Monaten ist das Problem bekannt
Beim Bezirksausschuss im Münchner Süden stieß Belter mit ihrem Hilferuf auf offene Ohren. "Seit September ist der Zebrastreifen an der Winterthurer Straße nicht benutzbar", bestätigte BA-Mitglied Reinhold Wirthl (CSU) und gab seine Verärgerung über die zuständigen Behörden wieder: "Was sich die Stadt hier erlaubt, ist eine Unverschämtheit!" Seit Monaten beschäftige man sich mit den Gefährdungen rund um die Baustellen im Quartier - bei inzwischen sechs Vororttermine u.a. mit KVR und Polizei habe der BA die schwierigen Situation gezeigt und Lösungen gefordert. Es habe sich gezeigt, dass die bisher umgesetzten Maßnahmen nicht ausreichen, um den Übergang sicher zu gestalten. Die zahlreichen Bautellen führen zu erheblichem Baustellenverkehr. Der Schulweg sei derzeit sehr gefährlich, die Beschwerden berechtigt. Die zuständigen städtischen Stellen seien jedoch oft nicht erreichbar, kritisierte Wirthl und drängte: "Wir brauchen eine sofortige Lösung!"
Ampel oder Zebrastreifen?
Im BA gab es unterschiedliche Vorschläge, wie diese aussehen könne:
Juri Wostal (Grüne) regte als einfache Lösung an, die Winterthurer Straße während der Baustellenzeit zur 5-km/h-Zone zu machen. Er beklagte zudem, dass die wegen der Baustelle nötigen Verkehrsschilder ständig umgestellt werden, so dass keine sicheren Wege erkennbar sind.
Vorsitzender Ludwig Weidinger (CSU) hoffte, dass ein inzwischen rechtlich möglicher gelber Zebrastreifen das Problem halbwegs löse.
Monika Reim (SPD) sprach sich dagegen für eine Ampel aus, um die Kreuzung und den Schulweg der Kinder zu sichern. Auch sie drängte auf eine sofortige Lösung. "Es brennt!" mahnte sie.
Dorle Baumann (SPD) sprach sich ebenfalls für eine Ampel aus. Ein Zebrastreifen werde von den Autofahrern nicht wahrgenommen. Man könne rund um die Baustelle beobachten, dass viele Autofahrer keine Rücksicht nehmen und dass sie sich nicht einmal an die gegenwärtige Einbahnregelung halten. "Es hilft nur Rotlicht", sagte sie. Auch an das Wostalsche Schrittempo werde sich niemand halten.
Christa Kuhnert (Grüne) meinte aber, dass es zu lange dauern werde, bis eine Ampel eingerichtet werde. Und Ludwig Weidinger befürchtet, dass viele Erwachsene eine Ampel ignoriren - so wie sie schon jetzt den Weg ignorieren, den die Schule den Kindern beizubringen versucht.
Reinhold Wirthl (CSU) führte beide Wünsche zusammen. Er forderte den gelben Zebrastreifen als Sofortlösung und daran anschließend die Einrichtung einer Bedarfsampel. Zudem müsse das KVR ständig kontrollieren, ob die von ihm angeordneten Schilder rund um die Baustelle tatsächlich so aufgestellt werden bzw. aufgestellt bleiben.
Einstimmig für das "Zebra"
Einstimmig forderte der Bezirksausschuss das "gelbe Zebra". Auch die Wünsche nach Schrittempo in der Winterthurer Straße, nach einer Ampel an der Kreuzung mit der Züricher Straße und nach Kontrolle der angeordneten Verkehrsschilder fanden im BA eine Mehrheit.
Stadtrat Christian Vorländer (SPD) versprach, das Votum aus dem Stadtteil und die Kritik am KVR in der Stadtverwaltung "direkt einzuspeisen".
Zebra ja, Kontrolle nein
Am Tag nach der BA-Sitzung fand am vergangenen Mittwoch ein weiterer Ortstermin u.a. mit dem Baureferat und dem Bezirksausschuss statt. Dabei wurde vereinbart, dass in der Winterthurer Straße auf Höhe der Züricher Straße vorübergehend das "Baustellenzebra" mit gelber Markierung eingerichtet wird, wie das KVR auf Nachfrage erklärte. Sobald die Frage einer ausreichenden Straßenbeleuchtung geklärt sei, könne das "Zebra" markiert werden - und das werde noch in dieser oder der kommenden Woche geschehen, teilte Reinhold Wirthl mit.
Die vom BA verlangte Kontrolle der Schilder bzw. die Einhaltung der verkehrsrechtlichen Anordnungen könne hingegen nicht lückenlos durchgeführt werden, räumte das KVR ein. Diese sei "ressourcenabhängig", sprich: Dafür gibt es zu wenig Personal.
Schulweghelfer gesucht
Wer für die Sicherheit der Berner Schulkinder selbst etwas tun will, kann sich als Schulweghelfer melden. Die sucht der Elternbeirat nach wie vor dringend.
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