Die ersten Ergebnisse sind da
Mehr Wohnungen: Ausstellung und Workshop zu Nachverdichtung an Appenzeller Straße
München boomt und wächst nicht erst heutzutage: Vor den Olympischen Spielen in München wurden vor fast 50 Jahren die Gebäude der Wohnsiedlung Fürstenried West rund um Appenzeller Straße, Bellinzonastraße, Graubündener Straße und Forst-Kasten-Allee hochgezogen. Etwa 1.500 Wohnungen wurden zwischen 1969 und 1972 auf dem 13,5 Hektar großen Gelände gebaut. Sie befinden sich im Besitz von fünf Versorgungswerken der Bayerischen Versorgungskammer. Nun sollen es wesentlich mehr werden. Ab 2019 könnte das Viertel "nachverdichtet" werden.
Bis 2030 dürfte die Stadt um 200.000 Menschen wachsen. München braucht also nach wie vor dringend mehr Wohnungen. "Das ist elementar wichtig für diese Stadt", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter vor kurzem. Nur wenn es genug bezahlbaren Wohnraum gebe, werde die Struktur der Bevölkerung nicht abgleiten. Der Oberbürgermeister ist auch angesichts nicht kleiner werdender Herausforderungen optimistisch: "Das ist schaffbar!" beteuerte er.
Die Stadt setzt auf Nachverdichtung, um den Mangel zu lindern. "Wir müssen dichter bauen", so Reiter. Er kennt die Bedenken vieler Anwohner, die dadurch eine Beeinträchtigung ihrer Wohnqualität befürchten. Für seine Stadtbaurätin Elisabeth Merk spielt Bürgerbeteiligung bei neuen Planungen daher eine wichtige Rolle, sie will die Nachbarn neuer Projekte einbeziehen, denn: "Wir brauchen ein gemeinsames Verständnis, dass wir mehr Wohnungen brauchen."
Mehrere hundert neue Wohnungen?
Eines der für eine Nachverdichtung vorgesehenen Quartiere ist das der Bayerischen Versorgungskammer in Fürstenried West: Mehrere hundert zusätzliche Wohnungen sind hier machbar, sind sich Stadt und Kammer nach den bisherigen Voruntersuchungen und Abstimmungen sicher. Diese sollen sowohl durch den Bau neuer Gebäude als auch durch Aufstockung bestehender Gebäude entstehen.
Bürger werden eingebunden
Der Stadtrat hat mit einem Beschluss am 20. April 2016 den Weg für die Durchführung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs dazu frei gemacht. "Die Versorgungskammer bekennt sich in diesem wichtigen Planungsvorhaben zu ihrer Verantwortung, die Bewohnerinnen und Bewohner, die Nachbarinnen und Nachbarn, die Öffentlichkeit und die verschiedenen Anspruchsgruppen aus Politik, Umwelt und öffentlichen Einrichtungen über das geplante Projekt frühzeitig zu informieren", erklärt das Unternehmen. Bereits im Mai fand ein erster öffentliche Bürgerworkshop statt, um Argumente, Anregungen und Ideen für die Aufgabenstellung des Wettbewerbs einzuholen.
Anwohner sind skeptisch
Die Bürger stellten sich hinter die Forderung der "Bürgerinitiative Pro-Fürstenried", den Stadtratsbeschluss zur Nachverdichtung zu ergänzen und weitere Rahmenbedingungen (u.a. zum Umfang der Nachverdichtung und eine Garantie zum Erhalt alter Bäume, Baumgruppen und Hecken als Biotope für Vögel und Igel) festzulegen. Wichtig für die Anwohner ist, dass die Grundschule an der Walliser Straße rechtzeitig den Bedarf an Grundschulplätzen decken kann und ausreichend Kinderbetreuungseinrichtungen geschaffen werden. Außerdem fürchten die Bürger, dass die Nachverdichtung die Kapazität von Neurieder und Graubündner Straße nebst Kreuzungen überlaste.
"Wir sind nicht gegen die Nachverdichtung, sondern wir wollen sie mit Maß und Ziel", unterstrich damals Andreas Art von Pro-Fürstenried, der diese Forderungen mit rund 300 Unterschriften betroffener Anwohner an Bürgermeisterin Christine Strobl weutergab.
Wie geht es jetzt weiter?
Nun folgt der zweite öffentliche Bürgerworkshop am 22. Oktober. Er bietet Gelegenheit, Rückmeldungen zu den Ergebnissen und zur weiteren Überarbeitung des städtebaulichen Konzepts einzubringen. Zuvor sind die Ergebnisse des Wettbewerbs zu sehen. In dieser Woche har das Preisgericht über die eingereichten Arbeiten entschieden. Bayerische Versorgungskammer, Stadt München (Referat für Stadtplanung und Bauordnung) und Bezirksausschuss 19 laden nun sowohl zur Ausstellung als auch zum Bürgerworkshop rund um die Wettbewerbsergebnisse in Fürstenried West ein. Ansprechpartner der Versorgungskammer und Stadtverwaltung stehen dort im persönlichen Gespräch für Fragen rund um das Planungsvorhaben und den Wettbewerb zur Verfügung.
Ansehen und mitmachen
Ausstellung in der Andreaskirche:
Die Ergebnisse des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs werden im Gemeindesaal der Andreaskirche, Walliser Straße 11, gezeigt. Eröffnung der Ausstellung: Donnerstag, 13. Oktober um 16 Uhr (mit Führung). Danach ist die Ausstellung zu folgenden Zeiten zugänglich:
Fr / Sa, 14. / 15. Oktober: 14-18 Uhr.
Mo, Di, Do, 17., 18., 19. Oktober: 14-18 Uhr.
So / Mi, 16. / 19. Oktober: 16-20 Uhr.
Führungen durch die Ausstellung sind geplant am:
Do, 13. Oktober, 16 Uhr.
Sa, 15. Oktober, 16 Uhr.
Di, 18. Oktober, 16.30 Uhr.
Mi, 19. Oktober, 18 Uhr.
Bürgerworkshop
Der Bürgerworkshop zur Präsentation und Erörterung der Wettbewerbsergebnissefindet in der Aula des Gymnasiums in Fürstenried West am Samstag, 22. Oktober, von 10 bis 15 Uhr statt.
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