Schwebende Bauteile in freiem Raum
Überhanghäuser gegen verengte Unterführung
"Überhanggebäude", diesen Begriff hatten viele Besucher der letzten Bezirksausschuss-Sitzung wohl zum ersten Mal gehört. Die Fraktion der Grünen hatte ihn in einem Antrag gebraucht. In diesem regte sie an, die Stadt solle solche Gebäude, bei denen Bauteile quasi im freien Raum "schweben", für die Grundstücke südlich und nördlich der S-Bahnunterführung Freiham im Bebauungsplan festschreiben. Außerdem soll die Unterführung in voller Breite erhalten bleiben.
Grund für den Antrag ist, dass "die zunächst großzügig angelegte Unterführung immer weiter eingeschränkt wird", kritisierten die Grünen. So sei ein Durchfahrtverbot für Radfahrer geplant, "obwohl sich die Unterführung auf einer der nord-südlichen Hauptrouten für Radfahrer befindet". Schließlich würde die Unterführung den Schulcampus mit der S-Bahn auf kürzestem Weg verbinden. "Es ist absehbar, dass zu Hauptverkehrszeiten die Unterführung stark frequentiert wird und es bei der jetzigen verringerten Breite zu gefährlichen Begegnungen mit Fußgängern und anderen Verkehrsteilnehmern kommen wird", befürchteten die Antragsteller. Durch Überhanghäuser könnte die Straße breit bleiben, da der Raum erst ab einer bestimmten Höhe überbaut würde. Die Fläche unter dem Überhang könnte als öffentliche Begegnungsstätte genutzt werden. Das Gremium hat den Antrag angenommen.
Bäume müssen Wendehammer weichen
Für die Anwohner der Kunreuthstraße ist der neue Wendehammer am Ende der Sackgasse Freihamer Weg ein großes Ärgernis. Seit mindestens 40 Jahren würde es einen Wendehammer 50 Meter entfernt an einem Feldweg geben: "Der wurde eifrig benutzt und hätte sicher mit geringeren Kosten und vor allem umweltfreundlicher umgestaltet werden können". Das hatte eine Bürgerin in wiederholtem Schriftwechsel mit dem Baureferat und dem Bezirksausschuss kritisiert. Jetzt würden den Anwohnern nicht nur Parkplätze fehlen, sondern sie hätten "Lärm und Abgase direkt vor unserem Haus", klagte die Bürgerin.
Besonders traurig sei es, dass wegen des neuen Wendehammers zirka 20 Bäume gefällt werden mussten. Denn diese seien ein Wind- und Lärmschutz gewesen. Der Bebauungsplan sehe "einen Wendehammer vor, dessen Lage fix ist und dessen Dimensionen das Wenden von Müllfahrzeugen ermöglichen müssen", so die Antwort aus dem Baureferat. Was die Bäume betrifft, informierte die Behörde, "dass in den zukünftigen Straßen von Freiham Nord über 1.000 neue Bäume gepflanzt werden". Der Bezirksausschuss nahm die Klage "zur Kenntnis". Für die Anwohner ist das kein Trost: "‚Experten‘ betreiben hier Stadtplanung gegen Mensch und Natur und gegen gesunden Menschenverstand", ärgerte sich die Bürgerin.
"Soziale Stadt"
Gerade hatten sich die Bewohner von Neuaubing und dem Westkreuz an die Bezeichnung "Aktive Zentren" für die Entwicklungsprojekte im Viertel gewohnt – jetzt müssen sie sich mit einer wieder anderen Bezeichnung arrangieren. "Im Januar wechselten Neuaubing und das Westkreuz in das Programm 'Soziale Stadt'. Das gibt mehr Handlungsmöglichkeiten bei sozialen und kulturellen Projekten", freuten sich Rosa Kraus, Yakup Erol und Daniel Genée vom Stadtteilmanagement. Bisherige Projekte könnten auch weiterhin umgesetzt werden. Großer Vorteil: Künftig können bei kleinen Bürgerprojekten bis zu 100 Prozent der Kosten gefördert werden.
130 Wohnungen am Spatzenwinkel
Voraussichtlich ab 2018 werden die ersten von schätzungsweise 300 Bewohnern in eine der rund 130 neuen Wohnungen, davon 40 als geförderter Wohnungsbau, am Spatzenwinkel einziehen können. Außerdem ist eine Kindertagesstätte auf dem fünf Hektar großen Gebiet geplant. Das neue Quartier soll südlich der Lochhausener Straße, westlich der Mettnauer Straße, östlich der Pirolstraße und nördlich des Spatzenwinkels die bestehende Wohnbebauung abrunden. Um den zusätzlichen Verkehr "verträglich" zu verteilen, soll die Erschließung über zwei Stichstraßen von Osten und von Westen erfolgen.
Autos statt Feld
Es sieht wirklich nicht schön aus, was die CSU-Fraktion an der Lochhausener Straße Ecke Mälzereistraße, entdeckt hat: "Obwohl die Flächen im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Flächen ausgewiesen sind, wird hier ein Kfz-Handel und ein Containerdienst betrieben", heißt es in einem Schreiben der Fraktion. Es sei sogar der Erdboden abgeschoben und mit Kies ausgetauscht worden. "Ob dieses Vorgehen in diesem Bereich zulässig ist, ist fraglich", kritisieren Jürgen Umseher, Jürgen Schrader und Sebastian Kriesel. Jetzt soll die Stadtverwaltung "auch um weiteren Änderungen zuvor zu kommen" – das Ganze prüfen.
Die nächste Bezirksausschusssitzung findet am Mittwoch, 15. Februar, um 19.30 Uhr, im Aubinger Schnitzel- und Hendlhaus, Limesstraße 63, statt.
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