Regenwurm, Lego und Co.
Ferienprogramm "Little West" war ein voller Erfolg
Vorsichtig wühlte der achtjährige Adam in der mit Erde gefüllten Kiste, um einen Regenwurm herauszuziehen. Das Tier begutachtete er dann unter der Becherlupe. Am Nebentisch waren Kinder mit ihren Bohnenkeimlingen beschäftigt. Zum Abschluss des „Little West“-Ferienprogramms gab es eine Feier mit Mitmachprogramm im Freiluftgarten Freiham. „Wir sind absolut stolz auf dieses Projekt“, erklärte Agnieszka Spizewska vom Verein „Little Lab – Wissenschaft für Kinder“. Sie hatte die Idee zu dem Ferienprogramm, nachdem alle Horte im Stadtbezirk 22 gleichzeitig in den Ferien geschlossen hatten, obwohl wegen der Corona-Krise viele Familien ihre Ferien daheim verbringen wollten. Innerhalb drei Wochen erarbeitete sie gemeinsam mit den Projektpartnern und Unterstützern wie Patrycja Marek vom Kinderschutz München, Tilla Wiederspahn vom Aloha Wandercafe, Daniel Send vom Bildungslokal ein vierwöchiges Programm für Grundschüler. Fördertöpfe wurden aufgetan, Helfer gefunden und Material von Sponsoren erbettelt. Auch der Bezirksausschuss 22 gab Geld. „Die Resonanz war enorm. Aus allen Ortsteilen Aubings hatten sich Kinder angemeldet. In dieses Projekt haben wir richtig investiert“, freute sich der Vorsitzende des Bezirksausschusses Aubing, Sebastian Kriesel. „Hier wurde Bildung spielerisch vermittelt. So ein Projekt ist in ganz München einzigartig“, lobte er.
874 Kinder machten mit
Insgesamt hatten 874 Kinder an den offenen Angeboten und kostenlosen Workshops teilgenommen. In der ersten Woche wurde experimentiert. „Das macht den Kindern immer Spaß“, wusste Spizewska, die im Verein „Little Lab“ bereits seit Jahren Experimente mit Kindern durchführt. Auch die Kunstwoche und die Lego-Woche, bei der die Kinder programmierbare Fahrzeuge zusammenbauen konnten, wurden gut angenommen. Daneben gab es Fußball, Skateboarden, Yoga, Ausflüge zur Schäferei, in den Freiluftgarten und vieles andere. „Ich war bei allem dabei“, sagte Adam, der mit seiner Schwester Stammgast im Ferienprogramm war.
Begeistert von dem Ferienprogramm war auch Helga Summer-Juhnke. „Dieses Projekt fördert die Bildungsgerechtigkeit und setzt dem theoretischen Lernen in der Schule die praktischen Erfahrungen entgegen“, erklärte die Leiterin von „Bildung im Quartier“. Schließlich seien Kinder aus allen Bildungsschichten, Schulen und Ortsteilen zusammengekommen, um spielerisch wertvolle Erfahrungen zu machen. „Gibt es das Ferienprogramm auch nächstes Jahr?“, fragte ein Mädchen. Spizewska würde gerne weitermachen, doch dafür braucht sie Geldgeber: „Über lokale Ressourcen ist das nicht zu finanzieren“.
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