Häuser statt Gewerbe
Parkflächen auf Dorniergelände sollen Wohnungen weichen
„Aufstellungs- und Eckdatenbeschluss Südliches Dorniergelände“ – so heißt es im etwas sperrigen Behördendeutsch. Gemeint sind die Änderungen im Bebauungsplan, der das Gebiet zwischen Brunhamstraße, Voglerstraße, Am Gleisdreieck und Trimburgstraße umgrenzt. Bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung stellten Karin Binsteiner (BA 22) und Steffen Kercher (Planungsreferat) den Bürgern das Vorhaben vor.
Kurz gesagt soll aus einem Gewerbegebiet in diesem Areal künftig ein Wohngebiet werden. Dafür wird der Gewerbeparkplatz mit 350 Fahrzeugen wegfallen. Für die gewerblichen Fahrzeuge wird es dafür eine kleinere Parkgarage geben. Die Fahrzeuge sollen dann über eine neue Straße und über das Gleisdreieck abfahren. Dadurch soll sich der Verkehr im Wohngebiet verringern.
Auf der ehemaligen Gewerbefläche sollen dafür 320 neue Wohneinheiten entstehen. „Das werden Reihenhäuser, Doppelhäuser und Geschosswohnungen werden“, sagte Kercher. Auch ein Kindergarten ist geplant. Die Kleingartenanlage im Osten ist von den Planungen nicht betroffen. Sie bleibt wie gehabt. Außerdem soll möglichst viel des alten Baumbestands erhalten bleiben.
Ehemaliger Kommandobunker
Problematisch wird die Bebauung auf dem ehemaligen Bunkergelände werden, gab Kercher zu. „Das Gelände muss entmilitarisiert werden“, sagte er. Ein Gutachten soll über eventuell vorhandene Bomben aus dem Weltkrieg Aufschluss geben. Den Hinweis, dass sich auf dem Areal sogar der ehemalige Kommandobunker befunden habe, nahm Kercher gerne auf. „Wir sind für alle Hinweise dankbar“.
Nicht alle Bürger zeigten sich mit den Veränderungen zufrieden. Vor allem das neue Wohngebiet stieß manch einem sauer auf. „Wir wollen nicht, dass München weiter wächst“, kritisierte ein Bürger. Dem geringer werdenden Schwerlastverkehr würden die Fahrzeuge aus dem neuen Wohngebiet folgen. Ein anderer Bürger befürchtete, dass sich Aubing allmählich „zum Glasscherbenviertel“ entwickeln würde. Skeptisch gegenüber den Nachverdichtungen in den Wohngebieten zeigte sich Karin Binsteiner. Schließlich hätte das erhebliche Auswirkungen auf die bereits stark belasteten Straßen. „Wir im Bezirksausschuss können aber nichts entscheiden. Wir werden nur angehört“, bedauerte sie.
Es sei das erklärte Ziel der Stadt mehr Wohnraum zu schaffen, mahnte Kercher und erinnerte an den „ungeheuren Wohndruck“. Es gab aber auch positive Stimmen: „Jede Wohnung ist besser als Industrie. Für die Voglerstraßen-Anwohner ist das ein Gewinn“. Im Winter soll ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben werden, an dem Planer und Architekten teilnehmen können. Erst danach wird entschieden, wie die Wohnbebauuung aussehen wird.
Keinen Trödelmarkt
Das Thema „Schlafwagenfabrik“ wurde im Rahmen der Veranstaltung ebenfalls angesprochen. Wie bereits in vorangegangenen Sitzungen äußerten einige Bürger ihre Bedenken. „Wir haben nichts gegen einen Antikmarkt und Handwerk, sind aber gegen große Events und einen Trödelmarkt“, erklärte eine Anwohnerin. Inwieweit die Bürger allerdings Einfluss auf die Planungen nehmen können, ist fraglich. „Das ist ein Gewerbegebiet, da darf Gewerbe rein“, sagte Kercher. Die Behörde werde über die künftige Nutzung nach Recht und Gesetz entscheiden. „Falls das Verkehrs- und das Schallgutachten den Normen entspricht, dann gibt es wenig Ermessensspielraum“.
Karin Binsteiner hoffte: „Der Bürgerprotest hat sicher Auswirkungen gehabt. Jetzt schaut die Stadt bei den Genehmigungen für eine Nutzungsänderung genau hin und lässt sich nicht mit einem Wischiwaschi abspeisen."
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