Eltern kämpfen für Frühdienst
Stadt möchte das Angebot an der Limesschule einstellen
„Manche von uns Kindern wissen nicht, wo sie ab September hin sollen, wenn die Eltern schon früh arbeiten müssen. Wir wollen nicht vor der Schule stehen müssen, gerade im Winter oder wenn es regnet, sondern lieber im Tagesheim bei Frau Stellmach spielen“, heißt es in einen Brief, den Felix, Luca, Hanna, Moritz und andere Grundschüler der Limesschule an Oberbürgermeister Dieter Reiter geschrieben haben. Vor ein paar Tagen wurde den Eltern von der Stadt mitgeteilt, dass es den Frühdienst, der die Kinder zwischen 7 und 7.30 Uhr in der Schule betreut hatte, im kommenden Jahr nicht mehr geben soll: „Wir bitten um Verständnis, dass wir den Frühdienst einstellen müssen“, heißt es in dem Schreiben. Aus organisatorischer und personeller Sicht könne der Frühdienst nicht durch die Mitarbeiter des Tagesheims abgedeckt werden, so Anja Beetschen-Krippner, kommissarische Bereichsleiterin der Tagesheime.
„Für uns Eltern ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar“, kritisierte Elternbeiratsvorsitzender des Tagesheims, Gerwin Hülsmann. Schließlich stehe in der Tagesheimsatzung der Stadt, dass es Gruppen ab 7 Uhr morgens geben könne, wenn mehrere Kinder Bedarf anmeldeten. An der Limesstraße nehmen 10 bis 15 Kinder täglich das Angebot wahr. Ihre Eltern müssen zu Frühschichten oder haben einen so frühen Arbeitsbeginn, dass die Kinder oft schon um 7 Uhr an der Limesschule ankommen. „Wir können die kleinen Kinder doch nicht ganz alleine auf dem Schulhof stehen lassen“, mahnte Elternbeirätin Andrea Schmidt. Erst zwischen 7.30 und 7.45 Uhr gibt es von Lehrkräften eine Morgenaufsicht an der Schule.
Ideale Kraft gefunden
Bereits im vergangenen Jahr sollte der Frühdienst wegen einer fehlenden Erzieherin eingestellt werden. In Eigeninitiative hatten die Eltern damals eine Pädagogin gesucht. In Petra Stellmach hatten sie die ideale Kraft gefunden. Sie wohnt quasi um die Ecke und gibt den Grundschülern in der Früh noch ein wenig Geborgenheit. Manche frühstücken, andere lassen sich noch einmal abfragen oder hängen einfach ein wenig den Gedanken nach. „Wir fühlen uns vor den Kopf gestoßen“, sagte Hülsmann. Auch die Eltern haben an das Referat für Bildung und Sport geschrieben: „Der Frühdienst ist für viele Eltern ein wichtiges und unverzichtbares Angebot, auf das wir nicht ersatzlos verzichten können“.
Rückendeckung haben die Eltern vom Bezirksausschuss bekommen. „Eine sehr, sehr unglückliche Situation“, stimmte BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel zu, dem die Eltern in der letzten Sitzung ihr Leid geklagt hatten. Der BA bittet nun ebenfalls die Stadt den Frühdienst aufrecht zu erhalten.
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