Bildung auf 500 Fußballfeldern
Richtfest auf dem Schulcampus in Freiham
Ein einsamer Bagger steht auf einem weiten leeren Feld, weitere Baumaschinen kommen, Kräne werden in Position gebracht, Lastwagen mit Material fahren hin und her, Balken und Stahlträger scheinen durch die Lüfte zu schweben, überall sieht man Bauarbeiter herumwuseln und rasend schnell werden Gerüste und Wände emporgezogen. Im Zeitraffer zeigen Fotoaufnahmen was innerhalb von rund einem Jahr auf der Baustelle des Bildungscampus geschehen ist. „Die Größe und der Zeitplan des Projekts toppt alles, was wir bisher hatten“, lobte Baureferentin Rosemarie Hingerl beim Richtfest auf Deutschlands größter Schulbaustelle in Freiham. Bereits in einem Jahr sollen 3.000 Schüler in die fünfzügige Grundschule, die Förderschule mit 19 Klassen, die fünfzügige Realschule und in das sechszügige Gymnasium gehen. Die Kosten liegen bei 245 Millionen Euro. Dafür waren bisher täglich bis zu 350 Arbeiter auf der Baustelle tätig. Dank Ausnahmegenehmigungen sogar an einigen Sonn- und Feiertagen. Das ging natürlich nur, da es auf der „grünen Wiese“ keine Nachbarn gibt, erklärte Hingerl.
Einen ersten Eindruck von der Größe der Gebäude bekamen die Gäste, für die in der künftigen Mensa die Bierbankgarnituren aufgestellt worden waren. 350 Hektar sei das Ganze groß, „so groß wie 500 Fußballfelder“, schwärmte Oberbürgermeister Dieter Reiter in seiner Ansprache. Besonders beeindruckt zeigte er sich von der „Lean Management“-Methode. Dabei wird jeweils eine vierwöchige Vorschau des gesamten Bauablaufs „tagesscharf“ durchgeplant und täglich bei Bedarf angepasst. So können unterschiedliche Gewerke ohne Reibungsverlust parallel arbeiten.
244 Meter langer Bauteil
Bei einem Rundgang durch das Gebäude konnten sich die Richtfestgäste einen Eindruck von dem künftigen Campus machen. Als erstes hatten sich Bezirksausschussvorsitzender Sebastian Kriesel und seine Kollegen aus dem BA mit den Baustellenhelmen ausgerüstet, um sich gut geschützt den Rohbau erklären zu lassen. Mit dabei war Stadtschulrätin Beatrix Zurek. Sie staunte über die langen Gänge, „richtige Bobbycar-Rennstrecken“. Allein der Bauteil entlang der Bodenseestraße misst 244 Meter.
Während „die erste Etappe“ des von den Münchner Architekten Felix Schürmann und Ellen Dettinger zusammen mit dem Büro „Auer Weber“ und den Landschaftsplanern „Keller, Damm, Roser“ konzipierten Bauprojekts reibungslos erreicht wurde, befürchtet Hingerl beim Ausbau mehr Probleme. „Dann vervielfacht sich die Anzahl der Firmen und damit die Risiken für Störungen im Bauablauf“.
Derzeit arbeiten 23 Firmen auf der Baustelle an Elektro-, Heiz-, Lüftungs- und Sanitärinstallationen, Fassaden und im Bereich Trockenbau. Demnächst kommen Schlosser, Schreiner und Bodenleger dazu „und es werden täglich mehr“, sagte Hingerl. Etwaige Ausfälle beispielsweise durch Firmeninsolvenzen könnten dann nur durch „Beschleunigungsmaßnahmen“, die viel Geld kosten würden, kompensiert werden. „Wir haben nämlich keinen Zeitpuffer“, so Hingerl. Pünktlich zum Beginn des Schuljahrs 2019/20 muss alles fertig sein.
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