„Wir können nicht einfach abwarten“
Eltern beklagen nach wie vor die schlechte Betreuungssituation im Stadtviertel
Für viele Eltern ist es ein Thema zum Verzweifeln: die fehlenden Hort- und Kindergartenplätze in Allach-Untermenzing und auch im angrenzenden Stadtviertel, in Moosach. „Wir bemühen uns darum, etwas ins Rollen zu bringen“, erklärte eine Mutter im Rahmen der Bürgersprechstunde des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23). „Es ärgert mich, dass es immer heißt, im September ist alles rum. Was sollen die Eltern denn auch machen? Sie stellen sich ja darauf ein, dass sie keinen Platz für ihr Kind bekommen.“
Die Problematik wird immer wieder auf den Sitzungen des Gremiums angesprochen, viele Eltern wissen nicht, wie es gerade beruflich weitergehen soll, sollten sie keinen Betreuungsplatz für ihr Kind finden. „Es ist einfach so, dass sich der Bedarf an die Plätze angepasst hat, aber nicht umgekehrt. Mathematisch stellt es sich so dar, dass Kinder übrig bleiben müssen“, so die Mutter weiter. „Meine große Bitte ist die Initiierung eines Runden Tisches, um das Thema nochmals zur Sprache zu bringen und um für die nächsten Jahre eine Lösung zu finden.“
Auch das sogenannte Regionalhaus, in dem ab September 2014 von der Stadt München an der Paul-Gerhardt-Allee 39 in Pasing bis zu 75 Hortplätze für Kinder aus den Grundschulen im Münchner Westen geschaffen werden, sei keine Lösung, meint die Frau. „Das Thema steht immer wieder im Raum. Aber im Hort an der Manzoschule weiß davon keiner etwas Offizielles.“ Im Grunde sei dieser Hort für die Eltern auch keine Perspektive. „Wenn die Kinder als Notlösung in den Hort nach Pasing gehen, brauchen sie auch die Perspektive für die weiteren Jahre.“
„Thema wird nicht ernst genommen“
Eine andere Mutter machte auch nochmal auf die Dringlichkeit des Themas aufmerksam: „Für uns geht es nicht darum, einfach abzuwarten. Wir als Familie müssen uns jetzt absprechen und organisieren. Ich weiß auch von vielen Eltern, die für ihre Kinder in privaten Einrichtungen einen Platz haben. Aber das kostet oft das Doppelte als in städtischen Einrichtungen.“ Sie hat nach eigenen Angaben das Gefühl, „dass das Thema nicht richtig ernst genommen wird. Wir aber können nachts zum Teil nicht mehr schlafen, weil wir nicht wissen, wie es weitergehen soll.“
BA 23 initiiert einen Runden Tisch
Von Seiten des BA 23 nehme man das Thema natürlich ernst. „Wir sind so verblieben, dass wir erstmal die Einschreibezahlen abwarten wollen“, betonte Heike Kainz, CSU-Stadträtin und Vorsitzende des Lokalparlaments. „Wir haben aber vom Referat für Bildung und Sport noch kein brauchbares Ergebnis bekommen.“ Selbstverständlich werde der Runde Tisch aber möglichst zeitnah stattfinden, versprach sie. „Grundsätzlich sind unsere Einwirkungsmöglichkeiten aber bescheiden.“ Sie wisse aber, dass Betreuungsplätze für alle Altersstufen fehlen. „Wir werden den Runden Tisch auf alle Fälle nach den Pfingstferien anschieben.“ Und Falk Lamkewitz (Grüne) ergänzte: „Den Runden Tisch müssen wir unbedingt einrichten, um das Thema mit allen Beteiligten genau zu besprechen.“
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