„Völliger Unsinn“
Bürgerversammlung: Einstellung der Planungen für „Wohnen für Alle“-Projekt gefordert
Die Planungen für das „Wohnen für Alle“-Projekt auf der Grünfläche an der Erwin-Schleicht-Straße stoßen bei den Anwohnern auf Widerstand. Sie waren auch Thema bei der diesjährigen Bürgerversammlung des 23. Stadtbezirks. Gleich vier Anträge, die alle mehrheitlich angenommen wurden, drehten sich um das umstrittene Projekt. „Ich fordere die Landeshauptstadt München auf, den Bebauungsplan 184d für die Grünfläche Erwin-Schleich-Straße, ehemals Franz-Albert-Straße westlich zwischen Naßlstraße und Kirchhoffweg ohne Abweichungen oder Befreiungen einzuhalten“, heißt in einem der Anträge. Der Bebauungsplan 184d legt für die Bebauung der Grünfläche als Gebäudetyp Doppel- beziehungsweise Reihenhäuser fest. Bei dieser Festlegung handelt es sich um einen Grundzug der Planung, der nicht durch Befreiungen zum Beispiel für eine Mehrfamilienhäuserbebauung konterkariert werden dürfe.
Verkehrsgutachten
Die drei anderen Anträge gehen weiter und fordern die Einstellung der Bebauungsplanung. Unter anderem soll erst nach Fertigstellung eines entsprechenden Verkehrskonzeptes für den ganzen Nahbereich weitere Planungen erstellt werden – wenn überhaupt. Einem Verkehrsgutachten zufolge, dass der Landeshauptstadt München vorliege, belege eindeutig, „dass das Straßennetz im Umfeld der Grünfläche an der Erwin-Schleich-Straße zu den Stoßzeiten bereits heute überlastet ist und den zu erwartenden Neuverkehr aus der geplanten Bebauung der Grünfläche nicht aufnehmen kann“, heißt es in einem der Anträge. Darüber hinaus bedürfe es einer zweiten Zufahrt zum Grundstück, da die alleinige Erschließung durch die Erwin-Schleich-Straße nicht funktioniere. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten sei diese zweite Zufahrt zum Grundstück nicht realisierbar. „Die Bebauung des Grunstücks ist daher allein schon wegen der ungenügenden Zuwegung völliger Unsinn und daher zu unterlassen.“
Ökosystem erhalten
Und wenn doch gebaut werde, erklärte ein anderen Antragsteller, dann soll die die Grünfläche nach dem Bebauungsplan ohne Befreiungen bebaut und der Wohnraum für Familien von Polizisten, Kranken- und Altenpflegern sowie Erziehern zur Verfügung gestellt werden. Zudem müsse das natürliche Ökosystem erhalten werden, wie es ein weiterer Bürger formuliert. Deshalb soll das Areal, das sich in den letzten Jahrzehnten zu einem wertvollen, natürlichen Ökosystem entwickelt habe, für die jetzige Generation und vor allem für die nächsten Generationen erhalten und gepflegt werden.
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