„Um ein vielfaches ungefährlicher“
Forderung nach Ersatzstandort für Air Liquide in Freimann bekräftigt
Während eines Ortstermins bei der Siedlungsgemeinschaft Untere Angerlohe haben sich vor kurzem der CSU-Rathausfraktionsvorsitzende Josef Schmid und seine Stellvertreterin Mechthilde Wittmann bei den direkten Anwohnern der geplanten Gasabfüllanlage von Air Liquide erkundigt. Aufgrund der erheblichen Nähe der Anlage zur Wohnbebauung haben sich die beiden Stadträte erneut für den von ihnen bereits vorgeschlagenen der Ersatzstandort in Freimann stark gemacht. Dort wäre die Entfernung zur nächsten Wohnbebauung mit rund 900 Metern deutlich größer. Das zusätzliche Gutachten, ob der Schutz der Bevölkerung bei einem Störfall auch gewährleistet ist, als Voraussetzung zur Betriebsgenehmigung, hat Air Liquide nach CSU-Angaben bislang nicht in Auftrag gegeben.
„Es ist aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Wohnbebauung sehr deutlich geworden, dass wir unsere Forderung nach dem Ersatzstandort in Freimann aufrecht erhalten müssen“, bekräftigt Josef Schmid. „Denn in einem Störfall wären die Bewohner der Unteren Angerlohe sofort und unmittelbar betroffen.“ Den Einwänden der Verwaltung gegen diesen Ersatzstandort an der Ingolstädter (Land-)Straße Höhe Hausnummer 245 können Schmid und Wittmann nicht folgen: „Bei allem Verständnis für die Mitarbeiter des dort benachbarten Helmholtz-Zentrums, ist es doch ein erheblicher Unterschied, ob in einem Störfall der Arbeitsplatz oder aber die eigene Wohnung geräumt werden muss“, sagt Mechthilde Wittmann. „Großes Verständnis haben wir hingegen dafür, dass auch die dortige Wohnbevölkerung nicht erfreut wäre, dies wird sich nirgendwo erreichen lassen. Aber der Wohnabstand ist vier Mal so weit wie in Allach und durch die Lage aufgrund der vorherrschenden Windrichtung und das weit umgebende Grün um ein noch vielfaches ‚ungefährlicher‘. Dennoch ist es legitim, zunächst das eigene Interesse in den Vordergrund zu stellen, das nehmen wir auch sehr ernst."
Dass es sich bei der Ersatzfläche um eine – rechtlich gesehen – Grünfläche handelt, wollen Schmid und Wittmann ebenfalls nicht gelten lassen: „Diese Fläche wird seit Jahren bereits faktisch gewerblich genutzt, es wäre in leichtes, diese Fläche umzuwandeln, wenn man nur wollte“, sind die Räte der Ansicht. Bei der Forderung des örtlichen Bezirksausschusses, kurzfristig für das betroffene Gebiet zwischen der Angerlohe und südlich der Ludwigsfelder Straße einen sogenannten Aufstellungsbeschluss für eine geordnete Entwicklung der gewerblichen Nutzung des Gebiets (nur) durch Betriebe, von denen keine erheblichen Emissionen ausgehen und bei denen keine gefährlichen Stoffe im Sinne der Störfall-Verordnung vorhanden sind und den Erlass einer Veränderungssperre, können Schmid und Wittmann mögliche Schadensersatzansprüche von Air Liquide gegenüber der Stadt derzeit nicht absehen. „Sicher ist aber, dass die Anwohner der Unteren Angerlohe für eine geordnete Gewerbeentwicklung aufgeschlossen gegenüber stehen. Allerdings ohne potenziell gefährliche Gasabfüll- und Lageranlage.
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