„Komplizierte Maßnahme“
Der Allacher Tunnel muss saniert werden

Der Allacher Tunnel, der 1998 für den Verkehr freigegeben wurde, muss aufwendig saniert werden. Die Maßnahme soll bis 2027 dauern. (Foto: sb)
Die Staufalle auf der A99 im Allacher Tunnel bleibt vorerst bestehen, denn statt — wie ursprünglich geplant — die Seitenstreifen in beide Fahrrichtungen freizugeben, muss das Bauwerk erstmal aufwendig saniert werden. Dies hat Michael Wett von der Autobahndirektion Südbayern in einer Sitzung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) mitgeteilt. „Wir müssen im Tunnel Winterdienst machen und durch das Streuen von Salz und auch durch Spritzwasser sind Chloride bis zu drei Meter hoch in die Wände eingedrungen." Nach Angaben des Sachgebietsleiters können diese Chloride unter anderem zu einer sogenannten Lochfraßkorrosion führen. „Und das muss vermieden werden. Eine Korrosion des Stahls im Beton darf auf keinen Fall passieren.“
Die Tunnelsanierung werde bis 2027 dauern und voraussichtlich Ende 2021 beginnen. „Die Maßnahme ist sehr kompliziert und eine der wichtigsten für uns als Autobahndirektion Südbayern in den nächsten Jahren.“ Dabei werden die Tunnelwände mit einem kathodischen Korrosionsschutz instandgesetzt. Zudem müsse auf der Tunneldecke eine neue Betriebstechnik verlegt werden, im Rahmen dessen eine Kabeltrasse mit einer Gehwegbrücke über die Würm entstehen soll und Durchpressungen unter der Bahnlinie gemacht werden. Weil die Kabeltrasse oberirdisch verlaufe, werden laut Michael Witt sechs neue Kabelhäuschen und ein Betriebsgebäude gebaut. Das Wegenetz müsse wegen des Tunnelbetriebs bestandsnah errichtet werden. „Der Landschaftsbau auf dem Tunnel wird dem landschaftspflegerischen Maßnahmeplan entsprechend.“
Neue Tunnelentwässerung
Daneben wird im Zuge der Sanierung auch die Tunnelentwässerung erneuert. „Die Einläufe sind nicht dauerhaft überfahrbar“, betonte Michael Witt. „Die Entwässerung ist einfach in die Jahre gekommen. In die Notgehwege werden eine Hohlbordrinne und Tauchwandschächte eingebaut. Dort liegt aktuell auch die Kabeltrasse. Sie muss weg und wird oberirdisch verlegt.“ Bevor eine dauerhafte Seitenstreifenfreigabe im Tunnel erfolgen könne, müsse erst die Sanierung erfolgen. „Im Allacher Tunnel herrscht eine hohe Verkehrsbelastung. Die drei Spuren sind in jede Fahrtrichtung für jeweils 5500 Kfz/Stunde ausgelegt. Und diese Zahl wird häufig überschritten. Das spiegeln auch die Stauereignisse, die man fast jeden Tag beobachten kann, wider.“
„Noch mehr Verkehr“
Dass die Seitenstreifenfreigabe erst nach dem Ende der Sanierung erfolgen wird, kritisierte Fritz Schneller (SPD). „Bis der Tunnel fertig ist, wird es noch mehr Verkehr geben. Da braucht es dann wahrscheinlich schon eine fünfte Spur“, sagte der 1. Vorsitzende des BA 23. Das sah Pascal Fuckerieder ähnlich: „Mit 7500 Kfz pro Stunde liegen wir jetzt schon um 30 Prozent über dem theoretischen Limit. Mit einer Fahrspur mehr wird gerade mal die heutige Kapazität aufgefangen“, betonte der SPD-Fraktionssprecher.
„Die Maßnahme, die am schnellsten eine Entlastung bringt, ist die Sanierung und eine anschließende Seitenstreifenfreigabe“, erklärte Michael Witt. „Unsere Zeitschiene endet in 2027. Der Bundesverkehrswegeplan endet 2030. Erst danach müssen wir schauen, wie es mit der A99 weitergeht. Ein achtstreifiger Ausbau dauert inklusive Planung 20 Jahre.“ Es sei erschreckend zu sehen, wie lange solch eine Maßnahme dauere, so Heike Kainz, die Vorsitzende des Lokalparlaments. „Aber insgesamt wurde uns das Ganze transparent dargestellt. Wir wissen nun auch, wie kompliziert es ist“, sagte die CSU-Stadträtin.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH