„Bezug zum Viertel“
Die Unterführung an der Karl-Gayer-Straße wird künstlerisch gestaltet
Die künstlerische Gestaltung der Unterführung in der Karl-Gayer-Straße schreitet voran. „Ende April haben wir losgelegt und ich gehe davon aus, dass wir Mitte Oktober fertig sind“, sagt Martin Blumöhr. Der Künstler ist gerade gemeinsam mit Schülern des Louise-Schroeder-Gymnasiums, der Carl-Spitzweg-Realschule sowie der Mittelschule an der Franz-Nißl-Straße dabei, die Unterführung neu zu gestalten. Bei den Planungen von Anfang an dabei war der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23), der das Projekt auch finanziell unterstützt. „Uns war es wichtig, dass wir auch die Kinder und Jugendlichen aus dem Stadtviertel in die künstlerische Gestaltung mit einbeziehen“, erklärt Gabriele Hartdegen, die Kinder- und Jugendbeauftragte des BA 23. „Ich freue mich sehr, dass es so gut klappt.“ Und Martin Blumöhr ergänzt: „Für mich ist die Zusammenarbeit mit dem BA 23 eine ganz tolle Erfahrung. Die Unterstützung und die Kommunikation ist super.“
Bevor die künstlerischen Arbeiten in der Unterführung begonnen haben, war Martin Blumöhr in jeder der drei Schulen und hat mit den interessierten Kindern und Jugendlichen eigens sogenannte „Gedankenskulpturen“-Workshops gemacht. „Mir ist wichtig, dass sie das Ganze empathisch wahrnehmen. Die Schüler haben Geschichten über ihr Viertel geschrieben. Und aus diesen Geschichten haben wir dann jeweils ein Bild entwickelt. Die Geschichte soll in einer Figur erzählt werden.“ Nach den Workshops hat sich der Künstler dann mit den rund 40 Kindern und Jugendlichen vor Ort in der Unterführung getroffen. „Ich habe natürlich allen geholfen, das recherchierte und gezeichnete Material als Zeichnung an die Wand zu bringen – und auch bei der Farbgebung. Gemalt haben die Schüler dann selbst. Sie sind wirklich toll. Wir haben schon viele Nachmittage hier verbracht.“
„Stadtlichtung“
Die Motive reichen vom ehemaligen Allacher Sommerbad und dem Vereinsheim über das Diamaltgelände, das Allacher Dorffest bis hin zur Panzerproduktion bei Krauss-Maffei und vielem mehr. „Es sind wirklich viele schöne Bilder dabei. Die Schüler haben im Vorfeld Recherche betrieben. Sie sollen einen Bezug zu ihrem Viertel bekommen“, erklärt der Künstler. Wenn die Schüler mit ihren Zeichnungen fertig sind, wird Martin Blumöhr die Motive zusammenführen. Die Projekt in der Unterführung an der Karl-Gayer-Straße nennt er „Stadtlichtung“ und versteht es als Zwillingsprojekt zur 2016 entstandenem Umsetzung „unter Menzingern“, bei der gemeinsam mit 40 Schülern der Realschule an der Blutenburg und der Grandl-Grundschule das Viertel Obermenzing künstlerisch erschlossen wurde. „Als durchgängiger Faden wird auch hier unter anderem die Würm eine große Rolle spielen, ähnlich wie schon in der Unterführung an der Verdistraße“, erzählt der 36-Jährige. „Insgesamt kommt viel Natur vor.“
Bei seiner Arbeit in der Unterführung ist Martin Blumöhr auch mit Passanten ins Gespräch gekommen. „Die Resonanz ist im Grunde durchweg positiv. Viele Leute haben mir Geschichten aus dem Stadtteil erzählt, die ich auch in die künstlerische Gestaltung einfließen lasse. Im Grunde entstehen meine Motive assoziativ“, betont er. Außerdem habe er im Vorfeld bei seinen Planungen sehr viel Unterstützung von Ernst Rudolf sowie von Stadtteilhistoriker Walter Demmel bekommen.
Damit Martin Blumöhr in der Unterführung überhaupt loslegen konnte, musste sie erst einmal weiß gestrichen werden. „Das hat unentgeltlich die Firma Richard Heckler & Söhne übernommen“, betont Gabriele Hartdegen. „Ich kenne den Künstler schon lange und schätze seine Arbeiten sehr“, sagt Malermeister Richard Heckler, der selbst in Untermenzing aufgewachsen ist. Für Martin Blumöhr war dies eine wichtige Startvoraussetzung. „Es ist toll, dass ich hier eine so großartige Unterstützung bekommen habe“, erklärt der Künstler.
Weitere Informationen zum Projekt können im Internet unter http://stadtlichtung.martin-blumoehr.de abgerufen werden.
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