"Schräge Vögel" in Planegg
Zeichnungen und Dokumentationen von Barbara Ruppel im Gemeindearchiv Planegg
„Unser größter Raubvogel nach dem Adler“: Archivarin Martina Irlbacher, die Künstlerin Barbara Rippel und das Wappentier der Planegger, der Uhu in Gouache und als Modell des Anatomischen Instituts München. Die naturwissenschaftlichen Zeichnungen sind bis Ende Januar im Planegger Archiv zu sehen. (Foto: us)
Das Gemeindearchiv in Planegg hat eine neue Leiterin. Die langjährige Archivmitarbeiterin Martina Irlbacher übernahm diesen Posten. „Es ist ein wirklich sehr schönes Archiv. Die Räume sind optimal fürs Arbeiten und für Ausstellungen und das Archiv ist durch meine Vorgängerin Erika Klemt bestens sortiert“, schwärmt sie. Die begonnene Ausstellungstradition wolle sie unbedingt fortführen, auch in dem gut abgewogenen Verhältnis von historischen und künstlerischen Ausstellungen. „Doch bis jetzt stand eine Umgestaltung des Archivprogramms auf dem Plan. Das hat sehr viel Zeit gekostet und ist leider immer noch nicht ganz abgeschlossen.“
Die Ausstellung „Schräge Vögel, kuriose Tiere - Naturwissenschaftliche Zeichnungen von Barbara Ruppel“ ist die erste, die Irlbacher organisiert hat. Die Kraillingerin Ruppel hat an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert und sich aufs naturwissenschaftliche Zeichnen spezialisiert. „Das hat eine lange Tradition und erinnert an den magischen Realismus“, erklärt sie in der Ausstellung. Gezeichnet werde anhand von Präparaten. Ein Foto könne diese Detailgetreue nicht leisten, meint sie weiter. „So etwas kann man gar nicht fotografieren. Wir vergrößern im Zeichnen enorm und nehmen alle Glanzlichter weg, die zwangsläufig beim Fotografieren entstehen.“
41 kleine Universen
Zudem fügt sie ihren Arbeiten stets Erklärungen und Vergleiche zu, beispielsweise eine Skizze, wo die Tiere vorkommen, ein bisschen Nahrung, „damit die Tiere auch etwas zu knabbern haben“ oder einen ganzen Familienverbund mit Partner und Nachkommen. So gesehen bergen alle ausgestellten 41 Zeichnungen ein ganzes Universum an Zoologie. „Mir ist der Zusammenhang wichtig. Ich möchte darstellen, was die Tiere ausmacht oder ausgemacht hat“, so Ruppel. „Das macht mir einfach Spaß.“ Deswegen könne sie vielfach gar nicht sagen, wie lange sie an einer Zeichnung arbeite. „Die Vorarbeiten sind mindestens ebenso aufwändig.“
Die Zeichnungen zeigen Arbeiten aus Ruppels Projekten über Greifvögel, Neuseeland, den Tierpark Hellabrunn und über die Affen vom Ritter Spix. Ebenfalls zu sehen sind ihre prämierten Arbeiten für Gedenkmünzen aller Art und sogar Fotos, die Ruppel dabei zeigen, wie sie sich für ihre 800-Jahr-Elisabeth-Münze ins Goldene Buch der Stadt Marbach eintragen durfte. „So eine große Ehre!“
Nächste Ausstellung in Vorbereitung
Jeden Dienstag von 9 bis 12 und von 15 bis 17 Uhr ist die Ausstellung geöffnet und häufig ist die Künstlerin anwesend. Ihre vielen Erklärungen und Geschichten und das Schauzeichnen mit Gouache- oder Tuschetechnik an aktuellen Arbeiten sind deswegen gleich noch inklusive. „Die Besucher sind alle restlos fasziniert“, freut sich Irlbacher. „Die Begeisterung von Barbara Ruppel schwappt automatisch über. Das ist toll. Wir erwägen schon eine Verlängerung bis mindestens Ende Januar.“
Die nächste Ausstellung ist schon in Vorbereitung. „Ich möchte gern den Wandel im Ort zeigen und Straßenzüge und Häuser von früher und heute vergleichen“, so Irlbacher. Einige Paare stehen schon auf der Archiv-Webseite. Weitere kommen ständig hinzu, „auch durch die aktive Mitwirkung der Bürger. Ich habe schon viele historische Fotos bekommen. Und ich freue mich, wenn der eine oder andere mir seine Familienfotos ebenfalls zur Verfügung stellen kann.“ An den „Zeitsprüngen“ seien eigentlich alle interessiert. „Das trifft einfach den Nerv der Leute und ist super interessant.“
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