Mitten im Leben
Festveranstaltung zu 20 Jahre Malteser Hospizdienst für Erwachsene und Kinder
Zuwendung des Herzens, die weder ersetzbar noch bezahlbar ist: Landrat Karl Roth, Neurieds Bürgermeister Harald Zipfel, Gräfelings Bürgermeisterin Uta Wüst, Leiterin des Hospizdienstes Ina Weichel sowie Jörg Scholler in Vertretung des Landrats Christoph Göbel (v.l.) würdigten die Leistung der insgesamt sechs Hauptamtlichen und über 100 Ehrenamtlichen im Malteser Hospizdienst. (Foto: us)
Der Tod und das Sterben scheinen nicht so recht in unsere Gesellschaft zu passen, in der Leistungsdruck und Jugendtrend zum Zeitgeist gehören. Um so wichtig ist es, dass es Orte und Institutionen gibt, in denen Schwerstkranke und Sterbende Ruhe und Geborgenheit finden. Dies betonte Christiane Gräfin von Ballestrem, stellvertretende Diözesanleiterin und Diözesanoberin, in ihrer Eröffnungsrede zum Jubiläumsfest für das 20-jährige Bestehen des Malteser Hospizdienstes für Erwachsene und Kinder im Gräfelfinger Bürgerhaus. „Wir haben gute Strukturen und Netzwerke entwickelt, um den Sterbenden Ansehen zu geben“, sagte sie.
Im Hospizdienst geschehe die Zuwendung des Herzens, die weder ersetzbar noch bezahlbar sei. Der Tod finde leider zu sehr am Rande der Gesellschaft statt, so Gräfin von Ballestrem. Die großartige Leistung des Hospiz-Teams setze dieser Entwicklung viel Engagement entgegen und hole den Sterbeprozess und die Trauer bewusst ins Leben, dankte sie.
Mut machen, Trost spenden, Zeit schenken
Zum Festakt kamen rund 200 Gäste aus den Würmtal-Gemeinden, aus Starnberg und Germering sowie den Landratsämtern München und Starnberg. Die Leiterin des Hospizdienstes, Ina Weichel, berichtete von beeindruckenden Zahlen: „Sechs Hauptamtliche sowie insgesamt 102 ehrenamtliche Hospizhelfer gehören zu unserem Hospizdienst. Gemeinsam haben wir etwa 1.100 Patienten in den zurückliegenden 20 Jahren in ihrer letzten Lebenszeit begleitet.“ Allein in 2016 konnten insgesamt 160 erwachsene und minderjährige Patienten betreut werden.
In über 30.000 Stunden seien die ehrenamtlichen Helfer für das Wohl der Kranken und deren Angehörigen da gewesen. Dabei gehöre die Betreuung der Schwerstkranken und Sterbenden ebenso zu den Aufgaben, wie die Umsicht und Entlastung für die nächsten Angehörigen, das offene Ohr für Geschwister oder die Begleitung in der Trauerphase nach dem Tod. Ohne die vielen engagierten Ehrenamtlichen wäre die Arbeit des Hospizdienstes nicht möglich, würdigte Weichel, „sie sind das Salz in unserer Arbeit.“ Als kleine Anerkennung für ihre großartige Leistung verteilte Weichel an alle anwesenden Hospizhelfer ein symbolisches Salzfässchen.
Ehrenamtliche leisten viel
Der Starnberger Landrat Karl Roth würdigte das Engagement, das Haupt- und vor allem Ehrenamtliche in die Betreuungsarbeit steckten. Der Wert dieser Arbeit für die Gesellschaft sei nicht hoch genug zu schätzen, so Roth. Und Jörg Scholler als Vertretung des Münchner Landrats Christoph Göbel ergänzte: „Die Zeit gegen Lebensende ist die kostbarste.“ Hospizhelfer würden sich dafür einsetzen, dass das Sterben ohne Berührungsängste mitten in der Gesellschaft stattfinden könne, so Scholler.
Gräfelfings Bürgermeisterin Uta Wüst ging auf die „jahrzehntelange Freundschaft“ der Gemeinde zu den Maltesern ein. „Es ist gut zu wissen, dass es für uns eine Anlaufstelle gibt, wenn wir angesichts des Todes überfordert sind“, meinte sie. Der Erhalt des zentralen Standorts des Malteser Hospizdienstes in der Gräfelfinger Bahnhofstraße sei ebenso eine Würdigung der Arbeit. „Dies soll auch in Zukunft so bleibe", drückte sie ihren Wunsch aus.
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