Bürgerproteste erfolgreich
Zugang zum Bahnhof Stockdorf soll barrierefrei werden
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Ausgang unserer Aktion“, resümierte Ulla Ottmar, Vorsitzende des Seniorenbeirats und Initiatorin der Initiative zum barrierefreien Ausbau des Stockdorfer S-Bahnhofes, nach der Unterschriftensammlung und der Demo am Bahnhof Stockdorf. Mit 1.641 Unterschriften („trotz Grippewelle und eisiger Temperaturen“) sei innerhalb kurzer Zeit der Wunsch nach Veränderung bei den Bürgern sehr deutlich geworden. „Letztendlich ist es eine Tatsache, dass geheingeschränkte Menschen und Eltern mit Kinderwägen echte Schwierigkeiten haben, die Stufen zum Bahnsteig hoch zu kommen. Die Treppe ist viel zu schmal für Hilfeleistungen und die Kurve unten am Fußweg zu steil. Da hat jeder Kinderwagen Schwierigkeiten“, berichtete Ottmar weiter.
Lieber fahre man nach Planegg. „Da gibt es ausreichend Komfort, Parkplätze und der Tarif liegt auch noch in der günstigen Zone.“ Schon lange sei der Ausbau von Stockdorf wie auch eine mögliche Tarifzonenumstellung im Gespräch. „Ich glaube, unsere Initiative kam einfach zur richtigen Zeit.“ Denn schon während des Gesprächs von Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, Ulla Ottmar und Verkehrsminister Joachim Herrmann war klar, dass die Bahn ebenfalls schon vorbereitende Planungen getroffen habe, so Ottmar.
Ausbau bis 2018?
„Ich freue mich sehr, dass der Innenminister so prompt nach unserer Aktion Zeit für ein Gespräch gefunden und unsere Unterschriftenlisten entgegen genommen hat.“ Und auch der Ausgang des Gesprächs sei durchweg positiv. „Natürlich ist ein Umbau eine langwierige Geschichte.“ Die künftige Erschließung des Bahnhofs könne über die Alpenstraße erfolgen. Für den barrierefreien Ausbau müsse die Bahnsteigkante angehoben und auch das Dach höher gestellt werden.
„Die Chancen stehen gut, dass die Arbeiten bereits 2018 abgeschlossen sind“, meinte Ottmar. „Aber ich persönlich würde ein bisschen vorsichtiger an die Prognose herangehen.“ Auch die Pressemitteilung aus dem Gautinger Rathaus geht vom Ausbau des Stockdorfer S-Bahnhofes in 2018 aus. Hintergrund für die Pläne sei das „Bayern-Paket 2013 - 2018“ zum barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen, das der bayerische Ministerrat am 5. März 2013 beschlossen hat. Darin hatte sich der Freistaat Bayern bereit erklärt, Investitionen der Deutschen Bahn und des Bundes mit bis zu 60 Millionen Euro zu unterstützen.
„Stockdorf ist in diesem Paket bislang nicht enthalten, da aufgrund der Fahrgastzahlen elf andere Bahnhöfe vorrangig behandelt werden. Jedoch stehen die S-Bahn-Stationen Stockdorf und Gilching-Argelsried bereits an erster Stelle der Nachrückliste, sollten Mittel frei werden“, heißt es weiter in der Erklärung aus dem Rathaus. „Es klingt eigentlich alles wunderbar“, so Ottmar. „Und vielleicht gelingt uns auch eine Tarifangleichung. Denn diese Forderung hatten auf einen Ruck weitere 725 Bürger unterschrieben.“ Die Tariffrage soll im Rahmen des Raumordnerischen Entwicklungskonzepts München Südwest (ROEK) gemeinsam mit anderen Gemeinden und dem MVV angesprochen werden.
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