Sternenbilder statt Oktoberfest
Nutzungs-Ideen für die Theresienwiese
Ein „Anti-Event“ könnte die „Nacht der Sterne“ werden, bei der es vor allem darum ginge, in den Himmel zu schauen. Eine Veranstaltung ganz ohne Lichter, Lärm und lautstarkes Biertrinken. Nachdem das Oktoberfest für heuer abgesagt wurde, bieten sich neue Ideengeber an, um die Theresienwiese zu bespielen. Die Vorschläge, die jüngst im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) diskutiert wurden, reichen vom Autokino bis hin zur niederschwelligen Kulturveranstaltung. Aber nicht alle Einfälle finden im BA Schwanthalerhöhe gleichermaßen Zuspruch. Während das Gremium fast einstimmig die „Kunst im Quadrat“ oder auch die „Nacht der Sterne“ befürwortet, stellt sich die Mehrheit gegen das Stattfinden eines Autokinos. Nur teilweise spricht man sich indes für die Gestaltungsvorschläge für die Theresienwiese aus, die vom benachbarten BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (BA 2) kommen.
Kunst für alle
„Kulturschaffende sollen wieder schaffen dürfen“, findet Daniel Günthör (Die Grünen), Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Integration im BA 8. Daher plädiert er für die Aktion „Kunst im Quadrat“. Dabei geht es um ein gemeinsames Kunstprojekt verschiedener soziokultureller Institutionen wie der „Glockenbachwerkstatt“, dem „Kösķ“ oder „Luise“. Auf einer Teilfläche der Theresienwiese sollen Konzerte, Performances, Workshops und Kinderaktionen stattfinden. Lokale Künstler, Ehrenamtliche sowie soziale und kulturelle Einrichtungen sind angesprochen mitzumachen, um auf der „Bürgerwiese“ Programm für die Münchner zu gestalten. Eine Kulturveranstaltung für alle soll es werden, denn der Eintritt liefe auf Spendenbasis.
Mit der „Nacht der Sterne“ könnten die Münchner hingegen entdecken, was der bayerische Himmel des Nachts zu bieten hat. „Den Reichtum“ da oben entdecken, will Tommy Schmidt. Er will den Städtern ermöglichen die Sterne und Planeten zu bestaunen. Ein Experte der Bayerischen Volkssternwarte würde fachkundig erläutern. Außerdem soll es Performances geben, wobei Künstler zum Beispiel Sternenbilder nachstellen könnten. Auch ein Chor soll auftreten. Voraussetzung für die Sternennacht wäre neben einem wolkenfreien Himmel, dass alle umliegenden Haushalte sowie Firmen und öffentliche Gebäude die Lichter ausknipsen.
BA ist gegen Autokino
Ein Autokino auf der Theresienwiese findet unterdessen im BA 8 keine Mehrheit. Einzig die CSU- und FDP-Vertreter sprechen dafür: „Nur aus ökologischen Gründen sollte man das nicht ablehnen“, findet etwa Cenk Genk (FDP). Diese Haltung setzt sich im BA 8 jedoch nicht durch. „Eigentlich versuchen wir ja den Verkehr aus dem Viertel herauszubringen“, argumentiert BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Die Grünen). „Das Automobil als Voraussetzung für Teilhabe halte ich für nicht gut.“ 14 Stimmen gingen daher gegen das Autokino, nur drei dafür.
Eine neue Gestaltung der Theresienwiese, wie sie von Grüne/Rosa Liste aus dem BA 2 gefordert wird, trägt der BA 8 nur zum Teil mit. Sport- und Fitnessgeräte, Sitzbänke und Spielmöglichkeiten für Kinder befürwortet das Lokalparlament. Mehrheitlich gehen die Stimmen aber gegen die Pflanzung neuer Wildblumen, womit die Mitglieder der Einschätzung von SPD-Fraktionssprecher Willy Mundigl folgen, der erklärt: „Die Wiese soll Wiese sein. Die wird sich ohne extra Begrünung besser entwickeln.“
Der BA Schwanthalerhöhe gibt seine Meinung zu den angefragten Vorhaben für die Theresienwiese nun an die Stadtverwaltung, Anhörungsrecht hat das Gremium dazu jedoch nicht.
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