„Rogate“ läutet Neues ein
Neue Kirchenglocke in der Auferstehungskirche Westend

Die Auferstehungskirche Westend hat eine neue Glocke. Pfarrer Bernd Berger hofft darauf, dass sie künftig nicht nur die Stunden schlägt und zum Gottesdienst ruft, sondern auch ein neues Zeitalter für die evangelische Kirche einläutet. (Foto: kö)
Mit der neuen Glocke „Rogate“ ist das Geläut der Auferstehungskirche im Westend wieder vollständig. Viele Jahre lang erklangen aus dem Glockenturm der evangelischen Kirche nur vier Glocken, obwohl ursprünglich, 1930, fünf Glocken eingeweiht wurden. Der bislang leer gebliebene Platz für die fünfte Glocke wird jetzt wieder besetzt, wodurch die Auferstehungskirche einerseits zu ihren Anfängen zurückkehrt. Andererseits soll „Rogate“ aber auch Neues anstimmen, so die Hoffnung von Pfarrer Bernd Berger: „Für mich hat die neue Glocke etwas Symbolisches. Auch für die Gemeinde könnte sie jetzt ein neues Zeitalter einläuten.“ Neben dem Gemeindeleben pflegt die Auferstehungskirche rege ihren Stadtteilbezug und hat sich mit verschiedenen Projekten fürs Viertel geöffnet und längst Neues gewagt. Interreligiöse Aktionen sowie die Verbindung von Kirche und Kultur will man weiter ausbauen und auch die Diakonie wird näher ans Kirchengeschehen gebunden. Nicht zuletzt steht der Auferstehungskirche mit ihren Bauplänen unter dem vielversprechenden Namen „Vision 25“ eine Veränderung bevor. Die Inschrift der neuen Glocke jedenfalls verheißt einen Neuanfang. Sie lautet: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“
„Rogate“ eingeweiht
Am 9. November 1930 wurden im Glockenturm der evangelischen Auferstehungskirche im Westend fünf Glocken eingeweiht. Sie trugen die Namen Reminiscere, Rogate, Cantate, Exaudi und Jubilate und waren ausnahmslos gespendet. Im zweiten Weltkrieg mussten vier Glocken zwangsweise eingeschmolzen werden. Nur die „Cantate“ blieb übrig, die bis 1953 alleine im Glockenstuhl hing. Erst dann kamen „Jubilate“ und „Exaudi“ dazu, neue, von der Glockengießerei Schilling aus Thüringen gegossene Glocken, die nach ihren Vorgängerinnen benannt wurden. 1959 schließlich erklang dann sogar noch eine vierte Glocke, die ersetzte „Reminiscere“. Über sechzig Jahre lang fehlte aber die fünfte Glocke im Geläut. Letztes Jahr fasste der Kirchenvorstand den Beschluss, eine neue Glocke gießen zu lassen. Den Auftrag dafür erhielt die Glockengießerei Bachert aus Neunkirchen. Am 18. Juni wurde „Rogate“ schließlich gegossen und am 28. Juni freigeschlagen. Jüngst traf sie in der Auferstehungskirche ein, wo sie im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes geweiht wurde.
Neue Läutordnung
Vieles hat sich im Glockenturm bereits erneuert: 2018 hatte die Kirchengemeinde den Glockensachverständigen Walter P. Erdt damit beauftragt, ein Bestandsgutachten zum Geläute zu erstellen, nachdem der Wartungsdienst Sanierungsarbeiten empfohlen hatte. Rasch zeigte sich, dass es einigen Handlungsbedarf gab. So wurde inzwischen die Anlage neu aufgebaut. Unter anderem wurde ein neuer Glockenstuhl aus Holz für die Aufhängung der Glocken an geraden Holzjochen errichtet (der frühere Glockenstuhl war aus Stahl und wies erhebliche Korrosionsschäden auf). Auch sind neue Klöppel aus weichem Schmiedeeisen angebracht worden und die Elektrik auf modernen Stand gebracht.
In den nächsten Wochen soll „Rogate“ mit einem Kran in den Glockenturm gehievt werden. Mit der neuen Glocke könnte sich auch die Läutordnung ändern, die künftig von der evangelischen Auferstehungskirche aus erschallt, meint Pfarrer Bernd Berger.
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