Ein Zeichen soll erinnern
Erinnerungszeichen wird offiziell übergeben
Die „Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen“ wird am Sonntag, 24. November, im Westend zwei „Erinnerungszeichen“ für Regina und Martin Hallerz in Form zweier Täfelchen der Öffentlichkeit übergeben. Sie sollen an die beiden Opfer der Verfolgung durch die Nationalsozialisten erinnern, die einst im Westend beheimatet waren. An schmale Stelen werden die Täfelchen angebracht, in die Namen und Lebensdaten des jüdischen Ehepaars eingelassen sind. Die offizielle Übergabe beginnt um 11 Uhr im Evangelischen Migrationszentrum (Griechisches Haus) in der Bergmannstraße 46. Um 12.15 Uhr wird das Erinnerungszeichen in der Anglerstraße 9 feierlich überreicht.
Regina und Martin Hallerz
Regina Hallerz wurde am 29. März 1879 als Riwka Malka Anker in Tarnów im heutigen Polen geboren. Aus der gleichen Stadt stammt Martin Hallerz, der dort am 9. Dezember 1877 geboren wurde. 1905 heirateten sie in Berlin-Charlottenburg, zogen später nach München, wo sie zwei Söhne und zwei Töchter bekamen. Martin Hallerz betrieb seit 1906 eine Dekorationsmalerei in der Landwehrstraße 21. 1914 wurde er als Unteroffizier eingezogen und geriet nach kurzer Zeit in russische Gefangenschaft, aus der er erst am 19. Juni 1920 entlassen wurde. Gemeinsam zog die Familie 1920 in die Anglerstraße 9. Von dort wurde Martin Haller 1939 festgenommen und im KZ Buchenwald inhaftiert, 1942 wurde er in Bernburg ermordet. Regina Hallerz wurde 1940 gezwungen ihr Zuhause zu verlassen und in sogenannten Judenwohnungen zu leben. 1941 wurde sie nach Kaunas deportiert, wo sie fünf Tage später erschossen wurde. Mit dem Erinnerungszeichen wird nun künftig an ihrem ehemaligen Zuhause in der Anglerstraße an sie gedacht.
Programm
Eröffnet wird die feierliche Übergabe der Erinnerungszeichen von Constantinos Gianacacos im Griechischen Haus. Stadtrat Marian Offmann (SPD) wird in Vertretung des Oberbürgermeisters Grußworte überbringen. Stadtrat Gerhard Mayer (SPD) stellt als Initiator des Erinnerungszeichens die Lebensgeschichte des Ehepaares vor. Auch wird Birgit Martin-Weyder, Urenkelin von Regina und Martin Hallerz anwesend sein. Um 12.15 Uhr wird Sibylle Stöhr (Die Grünen), Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe, an der Anglerstraße 9 sprechen, wo die Gedenktäfelchen angebracht werden. Kantor Nikolai David sowie die Liberale Jüdische Gemeinde München Beth Schalom werden die Übergabe mitgestalten. Infos zum Projekt sind unter www.muenchen.de/erinnerungszeichen abrufbar.
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