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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Absage für Namensschilder
U-Bahn-Kennzeichnung "technisch nicht möglich"
Dekorative Schilder, die den Namen der jeweiligen U-Bahnstation schon von weitem sichtbar machen: Diese Idee unterbreitete ein Bürger dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe. Das Stadtteilparlament fand den Plan gut und bot der Stadtverwaltung an, die U-Bahnstationen Heimeranplatz und Schwanthalerhöhe gleich mal als Pilotprojekt so umzugestalten. Die Antwort kam rasch, und es war eine Absage.
Die vom Stadtrat festgelegte Ausschilderung der U-Bahn habe sich ursprünglich bewusst auf einen einfachen Fernhinweis (beleuchtetes „U“ auf blauem Grund) zum Auffinden der U-Bahnabgänge beschränkt, heißt es im Antwortschreiben. Auf Haltestellennamen sei auch unter anderem verzichtet worden, um Verwechslungen zu vermeiden, da an den meisten Aufgängen die Bahnhofsbezeichnung nicht mit den Straßennamen übereinstimme. "Darüber hinaus suchen Ortsfremde und Touristen in der Regel weniger einen bestimmten U-Bahnhof als vielmehr den nächstgelegenen."
Neues Fundament
Vorschläge zur Erweiterung der Haltestellenbeschilderung an U-Bahn-Stationen kämen immer wieder. Eine einfache Ergänzung der bestehenden Fernhinweise durch zusätzliche Informationen, die auch aus der Ferne lesbar sind, zum Beispiel als weiteren Leuchtkasten, seien jedoch technisch nicht realisierbar. "Vielmehr müssten die bestehenden Masten durch komplett neue Stelen mit neuem Fundament und ortsspezifischen statischen Berechnungen ersetzt werden."
Piktogramme
Im Rahmen großer Umbaumaßnahmen an U-Bahnhöfen wie etwa am Hauptbahnhof, am Marienplatz und am Sendlinger Tor würden allerdings neu entwickelte Info-Stelen an allen Eingängen installiert – mit von Weitem lesbaren Piktogrammen für die verkehrenden Linien, Hinweisen auf Aufzüge und Einrichtungen im Bahnhof, einem Umgebungsplan und dem Namen der Station. "Dieser kann jedoch niemals dieselbe Fernwirkung haben wie etwa das große „U“, da aus räumlichen und stadtgestalterischen Gründen nur eine bestimmte Schild- und Schriftgröße möglich ist. Für ein stadtweites Austauschprogramm (100 U-Bahnhöfe, jeweils mit mehreren Aufgängen) ist keine Finanzierung vorhanden." Angesichts des millionenschweren Finanzbedarfs für Erhaltungsinvestitionen in das Münchner U-Bahnsystem in den nächsten Jahren und Jahrzehnten müssten die Stadtwerke München (SWM) andere Prioritäten setzen.
"Total schade"
Die Mitglieder des Bezirksausschusses konnten das Argument, der Stationsname könne für Verwirrung sorgen, nicht nachvollziehen. "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass so eine Beschilderung dazu führen könnte, dass sich jemand dafür entscheidet, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Auto zu fahren", sagte Holger Henkel (SPD). BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) fand die Absage "total schade, ich finde, das war ein super Vorschlag".
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