Leinen los
Hunde bekommen einen Platz im Bavariapark
Sie sind des Deutschen liebster Freund, heißt es. Und die Zahlen scheinen dies zu bestätigen: Über 36.000 Hunde sind aktuell in München gemeldet, hinzuzuzählen sind die unangemeldeten, vermuteten rund 10.000 Hunde. Doch wenn es um die Leinenpflicht geht, scheiden sich die Geister. Die Emotionen kochen regelrecht hoch, wenn es zu entscheiden gilt, ob im dichten München mehr Platz geschaffen werden kann, wo Hunde frei laufen dürfen. Da sind auf der einen Seite die Hundebesitzer, die ihrem Vierbeiner gern mal Auslauf ohne Leinenzwang bieten möchten. Auf der anderen Seite stehen die Nicht-Hundehalter, die sich vor freilaufenden Zamperln fürchten. Sie sorgen sich um ihre Kinder oder um die Sicherheit von Radfahrern. Im Westend beklagt sich die eine wie die andere Seite regelmäßig im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8). Für den Bavariapark suchte man Kompromisse und scheint nun einen Weg für alle gefunden zu haben.
Konflikt-Parteien
Eine Petition mit einer langen Unterschriften-Liste reichten die Hundefreunde der Initiative „Freilauffläche für Hunde im Bavariapark“ aus dem Westend ein, um ihrer anhaltenden Forderung Nachdruck zu verleihen. Auch bei der Bürgermeistersprechstunde von Dieter Reiter im vergangenen Herbst hatten sich einige zu Wort gemeldet und ihren Wunsch erklärt. OB Reiter versprach, sich zu kümmern. Auf sein Geheiß fand Anfang Januar ein Ortstermin im Bavariapark statt, um nach Lösungen zu suchen und eine mögliche Grünfläche auszumachen. Kurz zuvor traf im BA 8 ein Schreiben eines Stadtteilbewohners ein, der über die freilaufenden Hunde klagt: „Ich fühle mich davon bedroht und habe Angst um meine Kinder“, schreibt der Mann. Sogar am Spielplatz liefen die Hunde frei. Die Verbots-Schilder würden kaum etwas ausrichten. „Die Halter machen sich lustig darüber“, so der Bürger. Kontrollen mit Geldstrafen werden gefordert, um den renitenten Hundehaltern die Regeln zu verdeutlichen.
Die Haltung des BA 8
Im BA wird immer wieder diskutiert, wie mit den Konfliktparteien umzugehen sei. Grundsätzlich vertritt der BA bislang die Haltung: „Die Menschen, die den Park als Erholungsfläche nutzen und ihre Sicherheit sind dem Bezirksausschuss wichtiger als das Anliegen der Hundehalter nach einer Freilauffläche im Stadtbezirk.“ Der Bavariapark ist als Naturdenkmal ausgewiesen und soll als solches gewahrt werden. Deshalb sind Hunde hier grundsätzlich an der kurzen Leine zu führen. Hundebesitzern sei es zuzumuten, bis zur Theresienwiese zu gehen, wo Hunde frei laufen dürfen. Auch am Gollierpark oder dem Grünzug an der Kazmairstraße dürfen Hunde frei laufen. Den Hundehaltern hatte man die Alternativen immer wieder nahegelegt. Die nun eingereichte Petition ruft im BA Kritik hervor, da man an der Zulässigkeit zweifelt. Problematisch an der Liste: Etliche Personen, die hier unterzeichneten, stammen gar nicht aus dem Westend oder sogar aus Deutschland und könnten demnach keine persönliche Betroffenheit nachweisen, bekräftigt der BA.
Kompromiss
Dennoch will das Gremium es mit dem Kompromissvorschlag, der nun auf dem Tisch liegt, und der zur Befriedung beitragen könnte, versuchen. Probeweise für ein halbes Jahr soll ein schmaler Grünstreifen am südlichen Rande des Bavariaparks dem freien Lauf der Hunde zur Verfügung gestellt werden. Seine Zustimmung verknüpft der BA jedoch mit einigen Forderungen: Hunde müssten immer unter Aufsicht sein, um weder Kinder noch Radfahrer zu gefährden. Hundekottütenspender sollen aufgestellt werden, um den Platz sauber zu halten. Im Gegenzug zur Flächennutzung müssen Hunde im übrigen Bavariapark zwingend an der kurzen Leine geführt werden. Bei Verstößen soll Bußgeld verhängt werden. Die Grünanlagenaufsicht soll das Einhalten der Regeln verschärft kontrollieren.
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