Meilenstein zum eigenen Strom
Netz-Beteiligung der Gemeinden Planegg, Krailling und Gauting
„Das ist für uns ein ganz besonderer Tag“, eröffnete der Geschäftsführer des Regionalwerks Würmtal, Marten Jürgens, die Feierstunde der Vertragsunterzeichnung. Ab sofort agiert die gemeinsame Tochter der Gemeinden Gauting, Krailling und Planegg, die Würmtal Holding GmbH & CO. KG, mit einem Anteil von 25,5 Prozent an der „Stromnetz Würmtal GmbH“. Damit sind die Stromnetze der Gemeinden zumindest zum Teil wieder in öffentlicher Hand. Die Mittel für den Netzkauf haben die Gemeinden Planegg und Krailling zur Verfügung gestellt, Gauting prüft noch die finanzielle Beteiligung.
„Der Gemeinde fehlen derzeit die finanziellen Möglichkeiten“, erklärte dazu Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger. Mitglied in der Holding bleibe die Gemeinde doch auf jeden Fall und später werde sie nach Möglichkeit ihren Anteil einbringen. Planeggs Bürgermeister Heinrich Hofmann nannte das Projekt ein „hervorragendes Beispiel dafür, wie gut die interkommunale Zusammenarbeit funktioniert“. Und Christine Borst, Bürgermeisterin der Gemeinde Krailling, betonte, dass auch die anderen beiden Würmtal-Gemeinden jederzeit willkommen sind, sich dem Regionalwerk anzuschließen.
Gemeinsam mit dem Bayernwerk
Die „Stromnetz Würmtal GmbH“ ist Eigentümer der Verteilernetze in den drei Gemeinden und ein Tochterunternehmen des Bayernwerks. Künftig wird die GmbH gegen eine jährliche Abgabe die Netze bewirtschaften und Durchleitungsgebühren von den Stromanbietern kassieren.
Die erworbenen 25,5 Prozent Anteile teilen sich Planegg und Krailling im Verhältnis 60 zu 40. Planegg hat dafür 1,5 Millionen Euro investiert, Krailling eine Million Euro. Gauting hätte 2,5 Millionen Euro zahlen müssen. Trotz des Anteils von einem Viertel an der GmbH haben Planegg und Krailling zusammen in der Gesellschafterversammlung eine Mehrheit von vier zu drei Stimmen. Dies wurde in der Satzung festgelegt. Bayernwerk-Sprecherin Ursula Jekelius sprach von einer Kooperation „auf Augenhöhe“. Sie gratulierte den Gemeinden zu ihrem Durchhaltevermögen und der Vision eines eigenen, gemeinsamen Stromnetzes.
In 2017 und 2018 sollen nun vermehrt Kunden gewonnen werden und dafür die Beratungs- und Dienstleistungstätigkeit des Regionalwerks gestärkt werden. „Die Ergebnisse können sich sehen lassen und lohnen sich nun auch wirtschaftlich“, so Jürgens vom Regionalwerk Würmtal. „Wir feiern heute einen Meilenstein. Mit dem Stromnetz können wir nun tatsächlich im Stromgeschäft agieren. Das soll auch ein Signal für die Bevölkerung sein."
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