Wer ist der Schönste?
Sendlinger lassen Otto Seidl abblitzen
Der Luise-Kiesselbach-Platz wird bald der schönste Platz in ganz München sein. Davon ist Stadtrat Otto Seidl (CSU) überzeugt. Er ist Vorsitzender des 2009 gegründeten Maibaumvereins Sendling-Westpark, der einen Maibaum auf dem noch nicht fertiggestellten Platz aufstellen will. Für Maibaum und Maifest beantragte Seidl vor kurzem einen Zuschuss von 14.675 Euro beim Bezirksausschuss Sendling-Westpark (BA 7). Mit der ungewöhnlich hohen Summe konnten sich die BA-Mitglieder indes nicht anfreunden. Sie einigten sich schließlich auf 4.000 Euro Zuschuss - wenn die Maibaumtafeln nicht die üblichen Zünfte zeigen, sondern die vielfältige Stadtgesellschaft widerspiegeln.
"Wir haben einen eigenen"
Bei den Nachbarn in Sendling blitzte Otto Seidl mit einem weiteren Zuschussantrag ganz ab: 2.668,75 Euro beantragte er Zuschuss beim Sendlinger Bezirksausschuss (BA 6) - wie bei vier weiteren Nachbarn. Es gehe schließlich um den allerersten Maibaum am Luise-Kiesselbach-Platz und von dem hätten auch alle Nachbarn etwas. Sein Verein leiste sehr viel, könne die Kosten - allein für die Schilder benötige man 20.000 Euro - aber nicht allein stemmen.
"Das ist Sache des Bezirks Sendling-Westpark", meinte Michael Kaiser (CSU), "wir haben in Sendling einen eigenen Maibaum!" Die Sendlinger lehnten daher jeden Zuschuss für den Maibaum auf dem Luise-Kiesselbach-Platz einstimmig ab. "Wir haben vor drei Jahren auch alles allein gemacht", erinnerte Rene Kaiser (Grüne) an den Sendlinger Maibaum. "Die Schilder bezahlen nach alter Tradition die Innungen und die ansässigen Handwerker. Da sehe ich nicht den Bezirksausschuss in der Pflicht." Zudem habe der Kiesselbach-Maibaum keinen Bezug zu Sendling.
Und auch im vielleicht wichtigsten Punkt widersprach der Sendlinger Rene Kaiser dem "Waldfriedhofviertler" Otto Seidl: "Unser schönster Platz ist unser alter Dorfplatz vor der Sendlinger Kirche. Das ist der schönste!"
"Das ist schade", kommentierte Otto Seidl die Ablehnung der Sendlinger - zum Maifest am Luise-Kiesselbach-Platz seien sie aber selbstverständlich herzlich willkommen.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH