Pit, die Bananen und ein Gauner
Micky Wenngatz fordert: "Ein Hund muss gut erzogen sein"
Da gibt es eine Sache, die kann Micky Wenngatz nicht ausstehen. Also gar nicht. Kein Pardon. Und das sind: Hunde, die nicht folgen. "Ein Hund muss gut erzogen sein", sagt die SPD-Politikerin entschlossen. Punktum. Weil: "Ein nicht erzogener kleiner Wadlbeißer macht mich grantig." Ein großer übrigens auch. Es gebe in München viele gut erzogene Hunde, aber eben auch jede Menge nicht erzogener.
Der Mann mit dem Messer
Micky Wenngatz ist mit Hunden aufgewachsen. Pudel, Cockerspaniel ... "Die gab's immer nacheinander", sagt sie. Hunde hätten eine wichtige Aufgabe. Sie seien der älteste Begleiter des Menschen und sie seien sehr empathisch. "Ich hatte immer Glück, dass ich sehr gutmütige Hunde hatte", erzählt sie weiter. Und dann sei ein besonderer Hund in ihr Leben getreten: Pit, Schäferhund, scharf auf Bananen. Zu jener Zeit führte Micky Wenngatz den "Computer Corner" in der Albert-Roßhaupter-Straße, Pit immer an ihrer Seite. "Es gab Nachbarn, die kamen extra vorbei, um Pit eine Banane zu bringen." Keine Frage, Pit war gut erzogen – und wachsam. Denn eines Tages, da war es kein Nachbar mit Banane, der im Laden stand, sondern ein Mann mit Messer. Der kam auch nicht zum Hundstreicheln. Pit hatte da längst seine Pass-auf-Antennen ausgefahren. Noch ehe der Unbekannte Geld, Computer oder was auch immer fordern konnte, stand das Tier vor ihm, fletschte die Zähne und knurrte. "Pit hat den Mann dann verbellt. Wir haben sofort die Polizei gerufen. Die war auch gleich da", erinnert sich Micky Wenngatz. Der Mann sei jedoch entkommen.
"Richtig mit den Tieren spielen"
Eine Ausbildung in einem Hundeverein – das empfiehlt Micky Wenngatz jedem Hundehalter. Zum einen sei gerade für Hunde, die in der Stadt leben, die Beschäftigung wichtig. Zum anderen werde hier die richtige Erziehung vermittelt. "Früher gab es die Ausbildung, die eher auf Strafe, denn auf Motivation basierte", sagt Micky Wenngatz und denkt mit Grauen an die Krallenhalsbänder, mit denen die Tiere gefügig gemacht werden sollten. Furchtbar! "In Hundevereinen lernt man das erwünschte Verhalten der Hunde zu verstärken, zum Beispiel durch Spielen oder Futter. Dabei wird der Beuteinstinkt der Tiere angesprochen." Micky Wenngatz hat an diesen Kursen teilgenommen. "Dann habe ich begonnen, mich damit auch wissenschaftlich zu beschäftigen und Seminare zu besuchen", sagt sie. Schließlich gab sie selbst Kurse, leitete Mensch und Tier an und zeigte ihnen wie das geht mit dem Gehorsam, ganz ohne Krallenhalsband. "Man muss den Menschen auch erst einmal zeigen, richtig mit ihren Tieren zu spielen, denn die Menschen verlieren das Spielen, wenn sie erwachsen sind", betont Micky Wenngatz. Im Laufe der Zeit seien auch einige Polizeihundeführer auf sie zugekommen. Den Hunden hätten sie gemeinsam beigebracht, etwas durch Bellen anzuzeigen oder aber still anzuzeigen. "Beim Stillanzeigen geht es darum, dass die Hunde runterfahren", so die SPD-Politikerin. "Das war eine schöne Zeit damals im Hundeverein, weil die Leute total glücklich nachhause gegangen sind", blickt sie zurück.
"Menschen werden verantwortungsbewusster"
Froh ist Micky Wenngatz besonders darüber, dass in Sachen Müll ein Umdenken bei den Hundebesitzern stattfinde. "Die allermeisten haben Müllbeutel dabei, die sie auch wirklich benutzen. Natürlich gibt es auch immer einige, die das nicht machen. Damit tun sie den übrigen Hundehaltern keinen Gefallen." Gerade durch ihre Arbeit im Bezirksausschuss (BA) 19 als stellvertretende Vorsitzende weiß Micky Wenngatz, dass die Wünsche der Bürger mit und die der Bürger ohne Hund manchmal auseinandergehen. "Die einen wollen eine umzäunte Hundewiese, die anderen wollen Poller mit dem Hinweis, dass die Wiese nicht für Hunde ist", sagt sie. Insgesamt stelle sie aber fest, dass das Verhalten der Menschen verantwortungsbewusster sei als früher.
Verantwortungsbewusstsein ist ein Stichwort, dass auch auf Micky Wenngatz zutrifft. Nein, sie habe jetzt keinen Hund mehr. Das wäre dem Tier gegenüber nicht fair, so gern sie auch einen Hund hätte. Als persönliche Referentin von Münchens 3. Bürgermeisterin Christine Strobl bliebe einfach zu wenig Zeit für das Tier. Zudem konzentriert sich Micky Wenngatz derzeit auf den Wahlkampf, denn bei der Landtagswahl am 14. Oktober möchten sie in den bayerischen Landtag einziehen.
"Die Rechte der Tiere einfordern"
Landtagskandidatin Micky Wenngatz:
"Beim Tierschutz herrscht in Bayern Stillstand. Die Staatsregierung hat Zustände zugelassen, die sowohl für die Tiere als auch für die Menschen, die im Tierschutz arbeiten, schwer zu ertragen sind. Es braucht dringend eine bessere Finanzierung der Tierheime, es darf nicht nur vom Engagement der einzelnen Kommune abhängen, ob der Tierschutz in einer Region gut oder schlecht dasteht. Die Landespolitik muss endlich die Bayerische Verfassung ernst nehmen: Seit 20 Jahren ist der Tierschutz dort als Staatsziel verankert. Tiere selbst können das aber nicht einklagen. Daher ist ein Verbandsklagerecht nötig: Anerkannte Tierschutzverbände müssen vor Gericht als Stellvertreter für die Tiere deren Rechte einfordern dürfen!"
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