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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Jüdisches Leben in Sendling
Ausstellung widmet sich dem Schicksal zahlreicher Menschen
"Sendling ,arisiert' – Enteignung und Vertreibung jüdischer Nachbarn im Nationalsozialismus" lautet der Titel einer Ausstellung, die bis Mittwoch, 24. November, in der Galerie eigenArt der Münchner Volkshochschule Süd (Albert-Roßhaupter-Str. 8) zu sehen ist.
Systematisch entrechtet
Anfang der 1930er Jahre lebten mehr als einhundert Jüdinnen und Juden in Sendling. Während des Nationalsozialismus wurden sie systematisch entrechtet, beraubt und vertrieben. Sie wurden gezwungen, ihre Geschäfte und Immobilien deutlich unter Wert zu verkaufen. Nach und nach mussten sie alle ihre Wertgegenstände abliefern. Mit der Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen zwang das NS-Regime sie, ihr Land zu verlassen oder deportierte sie in die osteuropäischen Ghettos und Vernichtungslager. Am Kriegsende lebten in Sendling keine Juden mehr.
Die von der Initiative Historische Lernorte in Sendling initiierte und vom Historiker-Team Simon Goeke, Dr. Martin W. Rühlemann und Dr. Maximilian Strnad begleitete Ausstellung dokumentiert diese Entwicklung in fünf Kapitel. Kapitel eins beschäftigt sich mit der Arisierung in Sendling und die Vernichtung der Lebensgrundlage jüdischer Nachbarn anhand einzelner Schicksale. Kapitel zwei widmet sich der Ariseure und Profiteure in Sendling, die sich an der Vertreibung jüdischer Nachbarn beteiligt und bereichert haben. Nächste Station bildet die "Wiedergutmachung" an Sendlinger Juden. Es folgt ein Exkurs zum Alten Israelitischen Friedhof und zuletzt wird die Frage aufgegriffen "Erinnern und lernen für die Zukunft". Die Ausstellung ist Teil des MVHS-Themenschwerpunkts "Erinnerung für die Zukunft – Jüdisches Leben in Deutschland".
Öffnungszeiten
Zu sehen ist die Ausstellung montags bis freitags von 9 bis 21 Uhr, am Wochenende und in den Schulferien bei Kursbetrieb.
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