Für 18 Monate zu aufwändig?
Stadt lehnt "Ratzingerbolzplatz" ab
Der Ratzingerplatz gilt vielen als "hässlichster Platz Münchens‘". Diesen Titel hat sich der Platz durchaus verdient. Zwar soll am Platz demnächst gebaut werden, doch bis es tatsächlich soweit ist, könnte man ihn schon aufwerten.
Diesen Vorschlag haben die CSU-Stadträte Michael Kuffer, Manuela Olhausen, Manuel Pretzl, Otto Seidl und Johann Stadler gemacht. Sie denken dabei an einen eine Sport- und Freizeitfläche für Jugendliche (sprich: an einen provisorischen Bolzplatz), der den Jugendlichen so lange zur Verfügung steht, bis tatsächlich gebaut wird.
Kinder und Jugendlichen aus der Umgebung benötigten dringend eine solche Fläche. Mangels Alternativen werde hierfür derzeit häufig das Parkdeck der P&R-Anlage genutzt, was nicht ungefährlich sei. Die für den Bolzplatz abgedachte Fläche stehe ohnehin meist leer.
Kommunalreferat lehnt ab
Das städt. Kommunalreferat teilte mit, dass auf dem Areal - wohl ab Herbst 2018 - eine fünfzügige Grundschule mit Sporthalle und Haus für Kinder nebst Freiflächen und Rasenspielfeld entstehen sollen. Der östliche Teil dieses Grundstücks wurde bis zum tatsächlichen Baubeginn an den „Stattpark Olga“ vermietet. Auf dem westlichen Teil wird im Juli / August 2017 der Kinderzirkus gastieren.
Für die Errichtung eines Bolzplatzes wären umfangreiche Umbaumaßnahmen auf dem Grundstück erforderlich: Es müssten nicht nur herkömmliche Ballfangzäune errichtet werden, sondern eine "komplette Ballfangeinhausung", damit die Bälle nicht auf die Boschetsrieder Straße und die Aidenbachstraße geschossen werden können. Zudem brauche man einen zusätzlichen Zugang auf das Grundstück.
Ein Bolzplatz könnte auf dem Gelände wohl für eineinhalb Jahre genutzt werden. Für das Kommunalreferat ist der Aufwand angesichts dieser Zeitspanne unvertretbar hoch.
Baureferat sagt "Nein"
Wäre ein Bolzplatz auf der anderen Seite des Ratzingerplatzes machbar (westlich der Aidenbachstraße)? Für diese freien Fläche ist das städt. Baureferat zuständig. Doch auch diese Behörde lehnt den Vorschlag für die Jugendlichen ab und führt gegen das Spielfeld vor allem den Lärmschutz ins Feld.
Die Lärmbelastung für Freizeiteinrichtungen in öffentlichen Grünflächen solle 59 dB(A) nicht überschreiten, in Ausnahmefällen können Werte bis zu 64 dB(A) toleriert werden. Auf der Verkehrsinsel zwischen den beiden Fahrspuren der Boschetsrieder Straße liege die Lärmbelastung aber bei 65 bis 70 dB(A) - deutlich über den zumutbaren Werten. "Die Anlage eines Bolzplatzes auf der Verkehrsinsel des Ratzingerplatzes wäre somit nur in Verbindung mit Schallschutzmaßnahmen wie z.B. einer Lärmschutzwand möglich", heißt es aus dem Baureferat. Dies sei aufgrund der begrenzten Nutzungsdauer wirtschaftlich nicht vertretbar. Ein Bolzplatz auf der Verkehrsinsel sei zudem gefährlich, weil Jugendliche versucht sein könnten, die stark befahrene Boschetsrieder Straße abseits der Ampeln zu überqueren.
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