"Noch zu weit weg"
Infoveranstaltung mit mäßiger Beteiligung zur U-Bahn-Verlängerung
Nach der Bürgerinfoveranstaltung in Laim informierte das Baureferat nun auch die Pasinger Bürger über die geplante U-Bahn-Verlängerung vom Laimer Platz über die Willibaldstraße und Am Knie zum Bahnhof Pasing. „Nach der Streckengenehmigung im Jahr 2015 sind wir nun mit der Planung so weit fortgeschritten, dass wir die Pläne öffentlich auslegen und diskutieren können“, meinte der verantwortliche Baudirektor im Baureferat, Frank Frischeisen, zur Eröffnung der Veranstaltung.
Er erläuterte detailliert die nötigen Maßnahmen inklusive Baumfäll- und Straßenverlegungsaktionen, die für den Streckenbau nötig sind. Vor allem die Verkehrsumlegungen Am Knie und ganz besonders die einspurige Streckenführung über mehrere Jahre an der NUP werden für Pasing große Einschnitte bedeuten. „Wir haben viele Kröten zu schlucken“, hatte schon Stadträtin Constanze Söllner-Schaar in der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) bemerkt. „Es kommen mühsame Zeiten auf uns zu, aber es lohnt sich“, so damals auch BA-Vorsitzender Romanus Scholz.
1.000 Bäume für die U-Bahn?
Die Veranstaltung habe viel weniger Bürger angezogen als erwartet, so Scholz. „Vielleicht liegt das daran, dass die U-Bahn-Verlängerung zeitlich einfach noch zu weit weg ist.“ Auch seien die Einschnitte für Pasing zwar in Verkehrshinsicht extrem, „aber in der Laimer Gotthardtstraße sind die Bürger durch die krassen Baumfällungen, wegfallende Parkplätze und die tiefen Grabungen noch ärger betroffen. Erst am Schluss der Maßnahme werden wir in Pasing Schwierigkeiten haben, wenn nämlich die NUP auf insgesamt zwei Spuren verengt wird und die Kaflerstraße am Zugang zur Lortzingstraße wieder offen ist.“
Kritik kam aus der Bürgerschaft bezüglich der Mittelverschwendung: "Warum haben Sie die U-Bahn nicht zeitgleich mit der NUP gebaut? Warum reißen Sie jetzt alles wieder auf?", fragte ein Bürger und erntete viel Beifall. Auch Angela Burkhardt-Keller vom Bund Naturschutz bekam viel Zustimmung für ihre Kritik an den Baumfällungen. „Über 1.000 Bäume opfern Sie entlang der zukünftige Trasse. Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Da wäre etwas mehr Transparenz in der Planungsphase wünschenswert gewesen.“
Bessere Planung für Freiham
Bis Mitte Oktober sind die Pläne zur Einsicht und Widerspruch im Baureferat ausgelegt. Danach beginnt das Genehmigungsverfahren. Wenn alles läuft, könnte der Spatenstich noch vor der nächsten Landtagswahl Ende 2020 erfolgen. „Ab Spatenstich in Laim rechnen wir mit einer Bauzeit von sechs oder acht Jahren“, erklärte Frischeisen wage.
„Das nehmen wir so hin“, sagte Stadtrat Johann Sauerer. „Der U-Bahn-Bau ist politischer Wille. Auch die Einschränkungen entlang der NUP und im Pasinger Zentrum müssen so akzeptiert werden. Das geht jetzt nicht mehr anders.“ Für die U-Bahn-Weiterführung über Aubing nach Freiham würden die Lokalpolitiker aber gleich darauf drängen, genau und kostensparend zu planen. „Da haben wir die Hand drauf!“
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