Großer Bürgersaal gewünscht
Parteien fordern Überprüfung der Möglichkeiten für Saal an der Offenbachstraße
Weit über 70.000 Menschen wohnen im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing. Da sollte mindestens ein großer Saal für Veranstaltungen, Bürgerversammlungen und Vereinstreffen vorhanden sein. Doch mit Abriss des Postsaals sieht es damit erst einmal schlecht aus. „Es gibt praktisch keinen Versammlungsort in Pasing und Obermenzing. Alle vorhandenen Räumlichkeiten sind entweder zu klein oder sie sind ohne einen behindertengerechten Zugang“, fasste Romanus Scholz, Vorsitzender des Bezirksausschusses 21 (BA), zusammen.
Dem Plan des Investors DIBAG Industriebau AG, der in näherer Zukunft das Hotel Zur Post umbauen will, den Postsaal abreißt und der Stadt im Gegenzug Nutzungsrechte für einen ebenerdigen Veranstaltungsraum angeboten hatte, folgte die Stadt nicht. Nach Analyse der Stadtverwaltung soll jetzt an der Stelle des ehemaligen Kopfbaus ein Bürgersaal mit Neben- und zwei Gruppenräumen errichtet werden. Nutzungsfläche: 300 Quadratmeter, mehr gibt das Grundstück nicht her, so das Kommunalreferat.
300 statt 90
„Da passen dann höchstens 90 Leute rein. Solch eine Planung ist unrealistisch. Wir brauchen einen Saal für mindestens 300 Leute. Das zeigt unsere Erfahrungen aus den unzähligen Bürgerversammlungen“, kommentierte Maria Osterhuber-Völkl, Vorsitzende des Unterausschusses Kultur im BA. „Außerdem muss gewährleistet sein, dass sich der Eingangsbereich zur Offenbachstraße öffnet, damit bei Veranstaltungen die Anwohner nicht unnötig gestört werden.“ Einstimmig stellte sich das Stadtteilgremium hinter diese Forderungen.
Auch im Stadtrat macht man sich für einen Pasinger Bürgersaal stark. „Ein größerer Bürgersaal muss bei den Planungen des neuen Kopfbaus oberste Priorität haben“, betonte Stadtrat Johann Sauerer (CSU). Jetzt müsse ohne Zeitverzug geprüft werden, wie ein größerer Saal für mindestens 300 Leute realisiert werden könne, so auch Stadträtin Kristina Frank (CSU).
Architektenwettbewerb für "Kultur-Bau"?
Die SPD-Fraktion im Stadtrat sieht die Sache positiv. Vor einem Jahr wirkte die Fraktion bereits daraufhin, den alten Kopfbau mit seinen 800 Quadratmetern Nutzfläche abzureißen und Platz für das Bauvorhaben der GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH zu schaffen. Nun begrüßt die Fraktion den Neubau eines Bürgertreffs mit 300 Quadratmetern an gleicher Stelle. „Auf Initiative der SPD findet jetzt noch in diesem Jahr ein Realisierungswettbewerb statt, in den die Vertreterinnen und Vertreter des Stadtbezirks maßgeblich eingebunden werden“, heißt es in der Presseerklärung der SPD-Stadtratsfraktion.
Stadträtin und BA-Mitglied Constanze Söllner-Schaar (SPD) lobte den neuen Standort an der Offenbachstraße als Ort bürgerschaftlichen Engagements. Und ihr Kollege Christian Müller meinte: „Wir gehen davon aus, dass am ehemaligen Stückgutgelände ein neuer Standort "Kultur für Alle" entstehen kann.“
„Kleinere Begegnungsstätten für Vereine, Kultur und Ehrenamt gibt es in Pasing schon“, kommentierte Sven Wackermann, Vorsitzender des UA Planung im BA. „Für einen großen Bürgersaal fehlen aber Alternativen. Wir sind gespannt, welche Vorschläge die Stadt dafür hat.“ Derzeit dient das fragliche Areal als Lager- und Ausweichfläche für das GWG-Bauvorhaben. Käme ein Realisierungswettbewerb für den „Kultur-Bau“ und die darauf aufbauenden Planungen, könnte frühestens 2019 mit dem Bau des Bürgersaals begonnen werden.
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