Finger drauflegen!
Gewerbehof für Pasing? BA fordert frühzeitige Einbindung
Das Dauerthema in der Stadtplanung: Wie lässt sich attraktives Wohnen und Leben in der Großstadt mit Arbeitsplätzen in der innovativen Wirtschaft und in traditionellen Handwerksbetrieben unter einen Hut bringen? Und zwar sinnvoll verknüpfen, so dass sich ein lebendiges Miteinander entwickeln kann? Dazu gab der Stadtrat mit seinem Beschluss für das Münchner Gewerbehofprogramm schon 1993 Leitlinien vor.
Die Münchner Gewerbehöfe (MGH) sollen kleine und mittelständische Gewerbebetriebe auf einem möglichst innenstadt- und damit kundennahen Standort vereinen. Damit bleibt die attraktive Stadtlage auch für den kleinen „Meister Eder“ realistisch. Nachverdichtung heißt übrigens auch bei den MGH das Zauberwort. Mit besonderer Statik, Deckenbelastbarkeit, Lastenaufzügen und Lärmschutz fördert München in seinen MGH auch produzierendes Gewerbe in höheren Stockwerken.
Platz für „Meister Eder“
Acht derartige Gewerbehöfe gibt es bereits in ganz München. Im Februar hat der Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft im Stadtrat die Fortschreibung des MGH-Programms beschlossen. Das heißt, dass potenzielle Flächen ins Auge gefasst werden. Auch Pasinger Standorte sind im Gespräch. „Flächenpotentiale an der Landsberger Straße im Bereich Am Knie wären grundsätzlich vorhanden und sollen dafür gesichert werden“, heißt es in der Stadtrat-Programmfortschreibung.
„Das begrüßen wir grundsätzlich“, betonte Sven Wackermann, Vorsitzender des Unterausschusses Planung im Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing (BA). „in Pasing sind traditionell viele Gewerbeunternehmen, Dienstleistungsbetrieben und Kleinindustrie ansässig. Das soll so bleiben, wobei es uns auf einen gesunden MIx ankommt.“ „Schon vor Jahren hat die Stadt Am Knie ein derartiges Baurecht ausgewiesen“, so auch die stellvertretende BA-Vorsitzende Maria Osterhuber-Völkl. Mit Neubebauung, U-Bahn-Anschluss und vielleicht sogar noch mit dem Fußgängersteig zu dem Gebiet nördlich der Gleise könnte das Areal Am Knie generell zu einem neuen Pasinger Zentrum werden.
Nur überrollen lassen wollen sich die Pasinger von solch einer Gewerbehof-Entwicklung nicht. Deswegen verabschiedete der BA in seiner jüngsten Sitzung einen Antrag an die Stadt auf frühzeitige BA-Beteiligung an der Planung. „Wir möchten von Anfang an eingebunden sein“, erklärte Wackermann. „Das betrifft Infos zu Flächensicherungen und zu konkreten Planungen.“ „Wir haben die Erfahrungen schon oft in der Vergangenheit gemacht, dass der BA in wichtigen Entscheidungen für den Stadtbezirk außen vor gelassen und erst gefragt wurde, als es zu spät war“, kritisierte Osterhuber-Völkl. „Das war mit den Straßennamen fürs neue Paul-Gerhardt-Gebiet leider auch nicht anders. Im Fall des Gewerbehofs soll das anders sein.“ Und CSU-Fraktionssprecher Frieder Vogelsgesang betonte: „Wir wollen frühzeitig den Finger drauflegen und ein Wort mitreden.“
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