„Es stehen alle hinter uns“
Nach Umbau und Sanierung in der Pasinger Fabrik bleiben Probleme
Mit viel Aufwand und Kosten hat die Pasinger Fabrik in den vergangenen Monaten umfangreich saniert. „130.000 Euro haben wir in die Küche gesteckt“, berichtet Geschäftsführer Frank Przybilla. „Hier ist wirklich alles neu, das war uns extrem wichtig. Kühlung, Kühlsystem, Wände, Fußböden, Geräte, selbst die Sockel, auf denen die Geräte stehen – alles neu. Wir haben jetzt eine sehr moderne Küche mit einem fetten Herd und obendrein noch Platz gewonnen. Die Gastropächter von der cantina sind, so glaube ich, wirklich glücklich damit. Und wir auch, die cantina ist unsere Perle.“
Auch die Bar nebenan hat nun eine Miniküche für die schnellen Sachen, die man beim Catering braucht. Für die 34 Mitarbeiter aus Küche, Service und Ausbildung – übrigens aus 17 verschiedenen Nationen - unter Leitung der cantina-Pächter Matthias Flickinger und Hanno Deckert sind die Gastrobedingungen nun ideal. „Wir freuen uns“, meinte Flickinger. „Der Umbau erfolgte eng nach unseren Vorstellungen. Wir haben jetzt genügend Platz, um auch mal ganz flexibel auf die Gästewünsche einzugehen, zusätzlich zu unseren Mittagsmenüs und der täglich wechselnden Karte.“
Ärger bleibt
Die größte Umbauaktion betraf allerdings die Toilettenanlagen. „Wir haben extrem lange darum gekämpft, dass die Stadt den Umbau in Angriff nimmt. Hier ist ebenso alles rundum erneuert. Zudem haben die Damen jetzt mehr Platz. Das ging zu Lasten der Herren. Aber die neue Aufteilung macht uns keine Probleme“, bestätigte Przybilla. Viel dringender sei ein ganz anderes Problem. „Unsere Toiletten sind öffentlich. Aber manchmal haben wir das Gefühl, dass wirklich jeder Passant, jeder Pendler schnell nochmal unser Klo nutzt, bevor es weitergeht. Und wenn es nur das wäre. Der Bahnhof hat eben auch eine schwierige Klientel. Es spielen sich bei uns leider wirklich unschöne Szenen ab. Das war so vor der Sanierung und hat sich leider nur verstärkt.“
Im Prinzip kennt die Pasinger Fabrik das Problem, seitdem die Bahnhofstoilette am Nordeingang geschlossen wurde – das war 2010. „Wo gibt´s denn das: ein Großbahnhof ohne ausreichend Toilettenanlagen?“, beschwert sich Przybilla. „Unser Frust ist hoch.“ Schließlich habe er nicht nur Gastro und umfangreiches Kulturangebot mit Gastro, Galerie, Probenräumen, Theaterbühnen und Oper zu verantworten. „Im Haus sind viele Kinderangebote, in erster Linie das Kindercafé. Schon zum Wohle der Kinder müssen wir auf maximale Sicherheit und Hygiene in den Toiletten achten.“
Zu Lasten des Kulturbudgets
In der zweimal jährlich stattfindenden Kindersprechstunden im Kindercafé kamen die Verschmutzungen in den WCs, aber auch zwischen den Fahrradständern („saumäßig!“, so Przybilla) und auf dem Spielplatz oft zur Sprache. Die Kinderbeauftragte des Bezirksausschusses (BA) Evelyn Lang und die Leiterin des Kindercafés Conny Beckstein können inzwischen eine lange Liste der Kindersorgen vorweisen. Und auch wenn die Polizei mittlerweile des Öfteren vorbeischaue, habe sich die Situation am Spielplatz kaum verbessert, so Beckstein.
Der BA kennt das Problem. „Wir haben hier ein grundsätzliches Problem“, meinte Stadtrat, BA-Mitglied und Mitglied des Aufsichtsrates in der Pasinger Fabrik Christian Müller in der letzten BA-Sitzung. „Die Toilette in der Fabrik ist leider Anlaufstelle für so manches. Der jetzige Zustand ist untragbar. Irgendeine Lösung müssen wir finden.“
Viele Ideen
Das wünscht sich auch Przybilla. „Mittlerweile lasse ich zweimal pro Tag reinigen. Das sind alles Kosten, das geht vom Kulturbudget ab.“ Er könne sich ein Zahlenschloss, eine Klofrau und für alles eine Kostenbeteiligung der Bahn vorstellen. Die Stadt als Kostenträger der Fabrik möchte es mit einem Dixie-Klo in der Grünanlagen versuchen, wie Baureferats-Pressesprecherin Monika Großkopf mitteilte.
Die Vorsitzende des Unterausschusses Jugend und Soziales im BA, Graciela de Cammerer, erwog sogar schon eine Demonstration für eine neue Sanitäreinrichtungen im Bahnhof. Przybilla dazu: „Es ist wirklich aufbauend, dass alle hinter uns stehen und mit uns nach Lösungen suchen. Wir haben in der Fabrik ein wunderschönes Stadtteilkulturhaus mit großem Kulturangebot. Es wäre jammerschade, wenn wir zum Bahnhofsklo verkommen.“
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