Condrobs zieht um
Suchtberatungsstelle im Münchner Westen erweitert sich räumlich und bietet vergrößerte Beratungspalette an
Condrobs e.V., die bayernweite Einrichtung für professionelle Suchtberatung und Suchthilfe, besteht seit 1971. Damals als Selbsthilfe-Initiative von Eltern drogenabhängiger Kinder und engagierten Fachkräften gegründet, ist Condrobs mittlerweile der größte überkonfessionelle Suchthilfe-Verein in Oberbayern und Schwaben mit mehr als 30 Einrichtungen, einer Beschäftigungs-GmbH und über 300 Mitarbeitern. Vor fünf Jahren eröffnete die Pasinger Condrobs-Beratungsstelle als erste außerhalb des Stadtzentrums.
Mit einem Einzugsgebiet von Allach bis Pasing und Lochhausen und den umliegenden Landkreisen ist das Pasinger Team nicht nur für die zweitgrößte Sozialregion der Landeshauptstadt zuständig. „Wir bieten auch eine sehr vielfältige Palette von Beratungen an“, erklärt Jutta Schaupp, Einrichtungsleiterin seit Anbeginn. Dazu gehören Suchthilfen, -beratungen und -prävention bei legalen und illegalen Stoffen und seit September 2008 auch das weite Gebiet der Spielsucht.
Niederschwellig, anonym, barrierefrei
„Wir wollen vor Ort alle diejenigen erreichen, die Sucht krank oder von Sucht gefährdet sind“, sagt Schaupp. Der Zugang solle niederschwellig und anonym möglich sein. Rund zwei Drittel der Klienten sind Betroffene, das andere Drittel sind Angehörige. „Wir haben hier jährlich mehr als 600 Menschen mit über 2.700 Beratungsgesprächen“, so Schaupp. „Das ist wunderbar. Wir werden hier hervorragend angenommen.“
Doch nicht nur in den bewährten Condrobs-Räumen in der Gleichmannstraße in unmittelbarer Nachbarschaft von Arztpraxen und sozialen Einrichtungen sei die Beratung möglich. „Wir haben eine enge Kooperation mit dem Pasinger Krankenhaus und besuchen Leute, die zum Beispiel nach Stürzen infolge von Alkoholkonsum behandelt werden.“
Wichtig seien die sehr individuelle Beratung, die verschiedenen Hilfsangebote und die partnerschaftliche Unterstützung des Beraterteams während der gesamten Zeit des Kontaktes zu den Betroffenen und deren Familien. Die gute Akzeptanz und das erweiterte Angebot machen nun auch einen Umzug in größere Räume in der Bäckerstraße 4 notwendig, „die nun auch endlich barrierefrei zu erreichen sind“.
„Sucht ist kein Sprint, Sucht ist ein Marathon“
Die Art der Suchterkrankungen und die Gruppe der Betroffenen hätten sich in den letzten Jahren deutlich verändert, so Schaupp. „Laut Statistik sind 49 Prozent der Betroffenen über 35 Jahre alt und 38 Prozent zwischen 22 und 35.“ Durch Stress, Leistungsdruck, mangelnde Zeit und zunehmende Schnelligkeit in Alltag und Privatleben wachse die Suchtgefahr. Längst sind nicht nur Alkohol und Drogen gefährlich, sondern die Anteile an Spielsucht, Sucht vom Internet, Arbeitssucht und andere Formen bekämen mehr Gewichtung.
„Sucht ist kein Sprint, Sucht ist ein Marathon“, meint Schaupp. „Wir helfen unseren Klienten, den langen Atem zu bewahren, um gegen ihre Süchte erfolgreich zu sein und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Das A und O unseres Erfolgs sind unser eng gestricktes Netzwerk zu sozialen Einrichtungen, wie dem Sozialbürgerhaus oder der Würmtalinsel, zu Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen unterschiedlicher Formate, wie der Schuldnerberatung oder Therapiezentren.“
Ab 16. Juli ist das Pasinger Condrobs-Team in der Bäckerstraße 4 zu erreichen. In der Woche davor, vom 9. bis zum 13. Juli ist wegen des Umzugs keine Beratung möglich. Weitere Informationen über Öffnungszeiten und Beratungsumfänge der Suchtberatung Pasing finden sich auf www.condrobs.de oder unter Telefonnummer (089) 8207568-0.
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