Alternativen müssen her
Planung der Buswendeschleife am Bahnhof Pasing Nord
Noch vor der Sommerpause beschäftigte sich der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing (BA) mit der Umgestaltung des Platzes am Nordausgang des Pasinger Bahnhofs. Runde Tische und Bürgerworkshops gab es bereits vor etlichen Jahren zu diesem Thema. Damals machten zwei Varianten das Rennen: Die eine erlaubte das Anfahren des Bahnhofs mit dem Auto, die andere nicht. Doch beide Varianten beschäftigten sich mit dem Busverkehr. „Jeder, der durch den Nordeingang kommt, sieht den enormen Handlungsbedarf, den es hier gibt“, meinte BA-Vorsitzender Romanus Scholz. „Das ist Chaos pur.“
Das werde sich mit dem zusätzlichen Bus- und Radverkehr für das Paul-Gerhardt-Gebiet noch verstärken. „Deswegen ist Handlung absolut geboten.“ Nun stellten das Bau- und das Planungsreferat in Zusammenarbeit mit der MVG und dem KVR ihren Lösungsansatz für das Gebiet vor. Demnach wird gar nicht so viel verändert. Allen bisherigen Diskussionen und Workshops zum Trotz gibt es im aktuellen Vorschlag weder eine Verkehrsberuhigung noch eine Optimierung im Busverkehr.
Städtebaulich fraglich
Einzig die Bushaltestelle in der August-Exter-Straße wird zur langen Doppelhaltestelle, dazu fallen Parkplätze weg und es sind höchstwahrscheinlich Baumfällung nötig, wie die Referatsvertreter vor dem Unterausschuss Planung argumentierten. Der zukünftige Zweirichtungsverkehr in der Gottfried-Keller-Straße leite sowohl die Busse zum Bahnhof und diene gleichzeitig als Hauptradweg. Alternativen gebe es keine, so die Referate. Möglicherweise ist selbst die Zusage des Stadtrats gar nicht vonnöten, weil die Umgestaltung nur einen geringen Aufwand bedeute. Im Übrigen herrsche Zeitdruck, da die Bebauung des Paul-Gerhardt-Gebiets beginne, betonten Bernd Schmiedlau vom Planungsreferat und Emanuel Nefzger vom Baureferat vor dem Unterausschuss.
„Städtebaulich und verkehrlich finden wir die Lösung inakzeptabel“, meinte Unterausschussvorsitzender Sven Wackermann. „Die Belange der Radfahrer sehen wir nicht berücksichtigt und das Gebiet erfährt überhaupt keine Aufwertung. Hier muss einfach noch einmal nachgedacht werden.“ Die Kritik des Lokalgremiums schloss die fragwürdige Sicherheit für Fußgänger mit ein. „Warum sollte man keine Blockumfahrung der Carossastraße in die Gedanken einbeziehen?“, so Wackermann. „Da gibt es noch jede Menge Potenzial für die Planer.“
Der BA fordert die Stadt nun auf, weitere Alternativen anzubieten. „Außerdem drängen wir auf ein Konzept für die Gesamtumgestaltung. Ein Stückwerk brauchen wir kaum“, so Scholz. Der erster Schritt in die weiteren Überlegungen könnte der Vorstoß der SPD-Fraktion sein, der den Ausbau und die Sanierung der Gottfried-Keller-Straße anvisiert. „Hier könnten problemlos auch weitere Fahrradabstellflächen entstehen“, so Constanze Söllner-Schaar, SPD-Fraktionsvorsitzende. Insgesamt seien bis zu 1.500 Abstellmöglichkeiten notwendig. „Die könnten auch als Fahrradgarage auf mehreren Ebenen gebaut werden.“
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