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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Interessierte Bürger
Über 400 Stadtviertelbewohner kamen zur Bürgerversammlung Neuhausen-Nymphenburg
Im 9. Stadtbezirk hatten die Bürger das Wort und davon machten sie reichlich Gebrauch. Knapp 50 Anträge wurden auf der Bürgerversammlung Neuhausen-Nymphenburg gestellt, die mit 420 Besuchern gut besucht war. „Gerade der Verkehr und auch der Radverkehr sind immer wichtige Themen“, betonte Michael Mattar, der die Veranstaltung in Vertretung von Oberbürgermeister Dieter Reiter leitete. „Beim Radverkehr gibt es beispielsweise eine Fülle von Einzelmaßnahmen im Stadtteil, denn es ist wichtig, dass wir ein leistungsfähiges Radwegenetz haben“, so der FDP-Stadtrat. Und auch im Bereich des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) sei etwas geschehen. Der ÖPNV sei das Rückgrat des Verkehrs. „Wir wissen alle, dass Investitionen in U-, S- oder Straßenbahn sehr lange dauern. Was am schnellsten geht, sind Verbesserungen im Takt bei den Bussen.“ Dies sei unter anderem beim Metrobus 62 der Fall und ab 15. Dezember werden sowohl der Stadtbus 151 als auch 180 verlängert.
Empfohlen: Verbot von Laubbläsern
Die Stadt solle bei der Bundesregierung eine Petition einreichen, die Gesetzte so zu ändern, dass der Einsatz von Laubbläsern zumindest Privatleuten und Hausmeisterdiensten verboten werden könne, „weil die Aufrufe und Appelle des Bundesumweltministeriums an die Vernunft kaum etwas bringen“, forderte ein Bürger in einem Antrag, der mehrheitlich angenommen wurde. „Die Laubbläser blasen Abfall von einem Eck ins andere und wirbeln dabei gesundheitsschädlichen Feinstaub und krankheitserregende Mikroben von Pilzen und Hundekot auf“, erklärte der Bürger.
Einstimmig: Schulweghelfer
Mehr Unterstützung bei der Suche nach Schulweghelfern – das forderten zwei Vertreterinnen des Elternbeirats der Grundschule an der Helmholtzstraße. „Die Schule befindet sich im Neubaugebiet am Arnulfpark und liegt im Bereich der Arnulf- und Marsstraße, die sehr stark befahren sind. Es gibt viel Berufsverkehr und auch viele Busse“, erklärte eine der Frauen. Dazu komme, dass die Helmholtzschule sehr viele Gastschüler habe. „Sie haben einen recht langen Schulweg und müssen zum Teil die Arnulfstraße überqueren.“ Es habe schon eine Ortsbegehung gegeben. „Was uns akut beschäftigt sind die fehlenden Schulweghelfer.“ Man versuche auf verschiedensten Wegen neue Schulweghelfer zu finden, „aber es ist einfach niemand da, der das ehrenamtlich übernehmen möchte.“ Deshalb stelle man den Antrag, dass die Stadt München verstärkt bei der Suche nach Schulweghelfern unterstützt, zum Beispiel indem der Unkostenbeitrag erhöht werde. Der Antrag wurde einstimmig beschlossen.
Abgelehnt: Trambahngleise Wotanstraße
„Viele werden den Verhau am Romanplatz bildlich vor Augen haben. Langsam schält sich dort eine Struktur“, sagte ein Mann. Wenn man aber vom Romanplatz Richtung Süden schaue, müsse man doch eigentlich weitere Gleise in Richtung Wotanstraße entdecken. „Das tut man aber nicht, obwohl wir hier in der Bürgerversammlung schon jahrelang über die West-Tangente geredet haben.“ Angeblich würde man im Rahmen der Baustelle an der Umweltverbundröhre (UVR) Trambahngleise verlegen, erklärte der Bürger weiter. „Wie kann man so einen Schildbürgerstreich machen und am Romanplatz keine Gleisabzweigung in Richtung Wotanstraße verlegen?“ Er fordere deshalb die Verwaltung auf, „rechtzeitig dafür zu sorgen, dass, solange die Baustelle am Romanplatz noch da ist, die Weichen in Richtung Wotanstraße gelegt werden.“ Dass man den Abzweig zur Westtangente noch während der Baustelle am Romanplatz nicht eingerichtet habe, sei keine Schildbürgerstreichplanung, betonte Ulf Ball von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). „Wir haben uns das gut überlegt. Die West-Tangente kann erst in einigen Jahren eröffnet werden. Das liegt an verschiedenen Komponenten: erstens wurden die Arbeiten an der UVR gerade erst begonnen, zweitens wird die Bauzeit in der Fürstenrieder Straße zirka drei Jahre dauern.“ Ein Gleisdreieck einzubauen, dass erstmals nicht bewegt werde, sei nach einigen Jahren so verschlissen, dass es gleich wieder erneuert werden müsse. Der Antrag des Bürgers wurde abgelehnt.
Erklärt: Städtische Schulbauoffensive
Das vom Stadtrat der Landeshauptstadt München im November 2014 einstimmig beschlossene Aktionsprogramm „Schul- und Kitabau 2020“ ist das deutschlandweit größte kommunale Bildungsbauprogramm. In den kommenden Jahren wird die Stadt Milliardenbeträge in Neubau, Erweiterungen und Sanierungen von Schulen und Kitas investieren. Das dritte Schulbauprogramm umfasst 30 Projekte und hat ein Finanzvolumen von vorläufig 2,53 Milliarden Euro. Insgesamt entstehen durch die drei Bauprogramme 40.500 zusätzliche Schulplätze, 179 Kitagruppen, 179 Sporthalleneinheiten und zehn Schwimmhallen. „Im Rahmen des dritten Schulbauprogramms passiert einiges und davon kommt uns in Neuhausen-Nymphenburg wahnsinnig viel zu Gute“, erklärte Sabine Nasko, die stellvertretende Vorsitzende des BA 3. Zum Beispiel werde man im Viertel zwei Schwimmhallen bekommen, „nämlich eine am Käthe-Kollwitz-Gymnasium und eine am Rupprechtgymnasium.“ Zeitnah solle auch die Hirschberg- beziehungsweise die Winthirschule saniert oder erweitert werden.
Angefragt: Beleuchtung von Sportplätzen
Es gebe im Stadtviertel viele Sportplätze, die ein halbes Jahr lang abends nicht benutzt werden könnten, weil sie nicht beleuchtet seien, betonte ein Bürger. „Zum Beispiel könnte man bei gar nicht mal schlechtem Wetter raus gehen, vielleicht ein paar Körbe werfen, zum Beispiel gleich hier in der Nähe in der Kapschstraße“, so der Mann. „Aber das geht nicht, weil ich den Korb nicht sehe.“ In Neuhausen-Nymphenburg gebe es mehrere solcher Plätze, wie zum Beispiel im Süden des Hirschgartens. „Vielleicht sollte man prüfen, ob man da nicht ein paar Flutlichtmasten aufstellen kann, um den Menschen auch in der dunklen Jahreszeit zu ermöglich, ein bisschen Sport zu treiben.“ In München seien Plätze vorhanden, an denen man das Licht zirka bis 21 Uhr ein- und ausschalten kann „und im Hirschgarten wäre sicherlich sowieso niemand belästigt“. Franziska Liegel vom Sozialreferat konnte dem Bürger Hoffnung machen: „Wir haben letztes Jahr ein Pilotprojekt in Waldperlach, das auch noch läuft, mit betreut. Dort wurde eine Möglichkeit geschaffen, einen Sportplatz bis 22 Uhr zu beleuchten, so dass auch die Ruhezeiten eingehalten werden.“ Das Ganze werde anschließend evaluiert. „Und wenn es guten Anklang findet, gibt es sicher die Option, es auch auf andere Stadtteile auszuweiten.“
Empfohlen: Mehr Geschwindigkeitskontrollen
Im Stadtbezirk gebe es viele Gebiete, in denen man nur mit Tempo 30 fahren dürfe, erklärte eine Frau auf der Bürgerversammlung Neuhausen-Nymphenburg. Sie sei viel im Viertel unterwegs und stelle immer wieder fest, „dass sich überhaupt niemand daran hält.“ Deshalb beantrage sie, dass im gesamten Stadtbezirk mehr kontrolliert wird. Der Antrag der Bürgerin wurde mit großer Mehrheit angenommen.
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