„Hoffen auf Entlastung“
Parklizenzgebiet „Apostelblöcke“
Rund um die „Apostelblöcke“, dem Quartier westlich der Renatastraße, werden mehr Parkplätze benötigt, als vorhanden sind, so zeigen es die Strukturdaten vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung in der Präsentation zur Erweiterung des Parklizenzgebietes. Die Auslastung des Parkraums reicht zeitweise über 106 Prozent. So erklärt sich, wieso im Quartier verstärkt an Stellen geparkt wird, wo man nicht parken darf. Durch Parklizensierung, die ab November im Viertel gelten wird, soll es Entlastung geben: Weniger Parksuchverkehr und eine Verbesserung der Parksituation für Anwohner, die durch die Lizenzen bevorzugt werden. Mit der Ausweisung des Lizenzgebiets werden jedoch auch bislang geduldete Gehwegparkplätze entfallen. Rund 100 zählte die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). Vor allem seitens der CSU und FDP im BA wird befürchtet, dass mehr geduldete Parkplätze wegfallen als „Fremd“-Parker durch die Lizenzpflicht verdrängt werden. Gemeinsam mit dem Mobilitätsreferat (MOR) machten sich jüngst Vertreter des BA bei einem neuerlichen Ortstermin daran zu prüfen, ob nicht doch noch der ein oder anderen, illegale Parkplatz, als legaler „gerettet“ werden kann.
„So entstehen Parkplätze“
Man war genau und hat sich die einzelnen Stellen angesehen. Doch an den meisten Standorten, an denen derzeit illegal z.B. auf dem Gehweg geparkt wird, werden wohl keine legalen Stellplätze geschaffen werden. Am Schäringerplatz etwa hatten die Verkehrsexperten im Rahmen des Ortstermins festgestellt, dass die Straßenverhältnisse zu knapp seien, um Parkplätze einzurichten. In der Karl-Schurz-Straße indes sind die Gehwege besonders breit, immerhin werden diese aktuell z.T. sogar doppelt beparkt. Auch hier würden aber keine gebührenpflichtige, offizielle Parkplätze ausgewiesen, erläutert Niko Lipkowitsch (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses Verkehr im AB 9. Beim Ortstermin begründet wurde dies mit der politischen Vorgabe der Stadt, Gehwegparken grundsätzlich zu unterbinden. Argumentiert wurde seitens des MOR zudem mit der Belastbarkeit des Straßenpflasters, das für die Last größerer Automodelle nicht geeignet sei. Und schließlich spräche auch die zu überwindende hohe Bordsteinkante von 10 – 15 Zentimeter gegen ein Gehwegparken. Wohl aber könne man mit dem Abzug von Wohnmobilen und Anhängern aus dem Quartiert rechnen. Denn pro Anwohner wird es nur einen Anwohnerparkausweis geben und Wohnmobile sind meist als Zweitfahrzeuge gehalten. „So entstehen auch eine ganze Menge Parkplätze“, hofft Lipkowitsch.
„Alles ausgereizt“
„Wir alle haben gekämpft, um zu retten, was zu retten ist“, erklärt Gudrun Piesczek (CSU). „Wir haben alles ausgereizt, was geht.“ Ganz gut sein lassen will man es trotzdem noch nicht. Mit knapper Mehrheit stimmten CSU, SPD und FDP im Rahmen der jüngsten BA-Sitzung dafür, noch einmal beim MOR nachzuhaken, ob 15 Parkplätze in der Karl-Schurz-Straße markiert werden könnten, um sie zu legalisieren. Dies könnte auch für eine Übergangszeit von zwei Jahren geschehen, so der Vorschlag. Umbaumaßnahmen für Parkbuchten lehnt der BA jedoch ab.
Parallel zur Ausweisung des Parklizenzgebiets ist geplant, im Quartier einen sogenannten Mobilitätspunkt zu etablieren. Hier sollen etwa Lastenräder geliehen oder auf Car-Sharing-Angebote ausgewichen werden können. Auch ist der BA mit der Gewofag, die vor Ort für viele Vermietungen zuständig ist, über Mobilitätsalternativen im Gespräch. „Wir hoffen, dass das Lizenzgebiet in Summe doch Entlastung bringt“, so Lipkowitsch.
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