„Bürgerfeindlich und nicht hinnehmbar“
Bürgerbüro soll dem Stadtteil erhalten bleiben
Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) fordert das Kreisverwaltungsreferat (KVR) auf, das Bürgerbüro dauerhaft im Stadtviertel zu erhalten. Eine Verlagerung in einen anderen Stadtteil dürfe nicht mehr weiter verfolgt werden, fordern die Lokalpolitiker in einem Antrag der CSU-Fraktion, den das Gremium einstimmig so beschlossen hat. Primär soll dabei der bestehende Standort in der Leonrodstraße 21 erhalten und angemessen erweitert werden. Alternativ könne man sich einen Ausweichstandort rund um den Rotkreuzplatz vorstellen, erklären die beiden Antragsinitiatoren Kristina Frank und Wolfgang Schwirz. „Sollte auch dies wider Erwarten nicht möglich sein, ist ein Standort im 9. Stadtbezirk zu finden, der über das ÖPNV-Netz gut erreichbar ist.“
Auf einer Informationsveranstaltung des KVR zur Zukunft der Münchner Bürgerbüros sei deutlich geworden, dass die Verwaltung immer noch den Plan der Zentralisierung auf nur vier Bürgerbüros für die ganze Stadt verfolge. „Dies geht an den Bedürfnissen der Bevölkerung komplett vorbei“, meinen Kristina Frank und Wolfgang Schwirz. „Insbesondere in Neuhausen-Nymphenburg, dem zweitgrößten Stadtbezirk Münchens, ist ein Abzug des Bürgerbüros bürgerfeindlich und somit nicht hinnehmbar.“
Unglaubwürdige 30 Minuten
Die in der Informationsveranstaltung vorgelegte Studie behaupte, dass jedes der vier geplanten zentralisierten Bürgerbüros von allen Bürgern innerhalb von 30 Minuten zu erreichen sei. „Dies ist schon alleine deshalb unglaubwürdig, weil Bürger zum Beispiel aus Gern es sicher nicht in 30 Minuten bis zum für Neuhausen vorgesehen Standort am Scheidplatz schaffen“, betonen die Antragsinitiatoren weiter. Eine An- und Abfahrt von insgesamt einer Stunde sei zudem aufgrund der langen Zeitdauer nicht tolerabel. „Der Rotkreuzplatz ist der zentrale Platz im Viertel. Er ist für die Bürger aus Nymphenburg als auch aus Neuhausen in kürzester Zeit zu erreichen. Auch für die übrigen Münchner ist er aufgrund seiner vielfältigen Anbindung durch den Personennahverkehr gut angebunden. Das Bürgerbüro ist deshalb in dessen unmittelbarer Umgebung zu erhalten.“
Sollte dies scheitern, müssten zum Beispiel das Kreativquartier an der Dachauer Straße oder eine freiwerdende Fläche im Neubaugebiet an der Friedenheimer Brücke als Ersatzstandort überprüft werden. Diese Flächen sind nach Ansicht von Kristina Frank und Wolfgang Schwirz noch in der Entwicklung, „so dass ein Bürgerbüro hier gut geplant und verwirklicht werden kann. Außerdem sind diese Standorte durch Bus- und Tramlinien und teilweise durch die S-Bahn aus allen Himmelsrichtungen gut erreichbar.“
Zudem lehnen die Lokalpolitiker die Planung des KVR ab, die Standorte Riesenfeldstraße, Leonrodstraße und Forstenrieder Allee mit der Eröffnung des Bürgerbüros am Scheidplatz beziehungsweise zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt zu schließen. „In unserem großen Stadtteil muss das Bürgerbüro erhalten bleiben“, sagt auch Anna Hanusch, die Vorsitzende des BA 9.
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