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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Als Schleichweg genutzt“
Weniger Autos in der Blutenburgstraße gewünscht
Vieles hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren in der Blutenburgstraße verändert: Als Teil eines Maßnahmenkonzepts zur Aufwertung der Radverkehrsverbindung vom Rotkreuzplatz in die Innenstadt wurde die Blutenburgstraße zur Fahrradstraße erklärt. Auch wurden zwischen Oktober 2019 und Juni 2020 die Aufpflasterungen fahrradfreundlich umgebaut. Durch diese Aufwertung sollte nach Beschluss des Stadtrates in der Blutenburgstraße eine attraktive Alternative für Radfahrer zur parallel verlaufenden Nymphenburger Straße geboten werden. Nach wie vor aber dürfen Autos, Motoräder und Laster durch die Blutenburgstraße fahren, wenngleich sie laut Regelung zur Fahrradstraße dem Radverkehr untergeordnet sind. Vor allem mit diesem motorisierten Verkehr sind einige Anwohner unzufrieden. Bei der diesjährigen Bürgerversammlung für den Bezirk Neuhausen-Nymphenburg ergingen zwei Anträge und eine Anfrage, die Verbesserungsvorschläge enthielten. Renate Osterchrist etwa fordert, dass in der Blutenburgstraße, ab der Ecke Landshuter Allee in Richtung Nymphenburger Straße eine Einbahnstraße eingerichtet wird.
Mehr Aufenthaltsqualität
„Das Tempo 30 wird kaum eingehalten“, erklärte Renate Osterchrist im Rahmen der Bürgerversammlung. Und auch der Lärm, der von den über das Kopfsteinpflaster brausenden Autos erzeugt wird, belästige die Anwohner. „Die Blutenburgstraße wird von vielen als Schleichweg genutzt“, so die Antragstellerin. Daher fordert sie, dass die Blutenburgstraße beginnend an der Ecke Landshuter Allee in Richtung Nymphenburger Straße zur Einbahnstraße wird. Das Plenum der Bürgerversammlung stimmte diesem Wunsch zu und verabschiedete den Antrag mit großer Mehrheit.
Zustimmung erhielt auch ein zweiter Antrag, der sogar ein Durchfahrtsverbot für den motorisierten Verkehr zugunsten von mehr Aufenthaltsqualität fordert. „Die Blutenburgstraße, trotz Fahrradstraße, wird als Durchfahrts- und Umgehungsstraße von motorisiertem Individualverkehr verwendet“, beklagt der Antragsteller. Der Vorschlag: Autos sollten zumindest in Teilstrecken nicht mehr passieren dürfen. Beispielhaft benennt der Antragsteller die Ecke Birkerstraße/ Blutenburgstraße, wo durch ein Durchfahrtsverbot und eine teilweise Umgestaltung (etwa wie am Pasinger Marienplatz) die Aufenthaltsqualität verbessert werden könnte. „Notwendige zusätzliche Maßnahmen zu diesem Zweck müssen durch die Untersuchung des Referats ergänzt werden (z.B. Ausweisung als Anlieger-Frei-Straßen, Einbahnstraßen)“, so der Antragsteller. Die Mehrheit der rund 165 bei der Bürgerversammlung anwesenden Stadtteilbewohner stimmte diesem Antrag zu, der nun der Stadtverwaltung zur Bearbeitung zugegangen ist.
Regeln vermitteln
Zusätzlich zu seinem Antrag stellte der Stadtteilbewohner eine Anfrage, in der er anregte, dass die Stadt die geltenden Regeln für Fahrradstraßen aktiv öffentlich machen solle. „Denn viele Verkehrsteilnehmer kennen die Regeln nicht, die für Fahrradstraßen gelten“, so der Antragsteller.
Man müsse die Verkehrsteilnehmer sensibilisieren und auch das Einhalten der Regeln konsequenter kontrollieren.
Sogenannte Fahrradstraßen sind durch Bodenpiktogramme oder auch Schilder gekennzeichnet, die ein weißes Fahrrad auf blauem Grund zeigen. In der Fahrradstraße haben Fahrradfahrer Vorrang und dürfen zum Beispiel nebeneinander fahren. Der motorisierte Verkehr, sofern diesem überhaupt die Durchfahrt erlaubt wird, darf maximal mit Tempo 30 fahren. Das Tempo ist gegebenenfalls zu drosseln, falls langsamer fahrende Radfahrer vorfahren.
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