"Gemeinsam erreicht man mehr"
Club Weißblauer Bumerang und FC Wacker München schließen Kooperation für sozial benachteiligte Kinder
Seit über 11 Jahren engagiert sich der Club Weißblauer Bumerang (WBB) unter der Leitung des Ehepaars Luise und Erwin Ritthaler für sozial benachteiligte Kinder in und um München. Im Samstagsblatt vom 27. September berichteten die Münchner Wochenanzeiger über den traditionellen Wiesnbesuch des Clubs mit den Kindern und Jugendlichen aus der Gruppe Freudentanz und der Obdachlosenunterkunft in der Kollwitzstraße (Mehr-Wissen-ID 67870).
"Ich habe den Artikel auf Facebook gelesen und Erwin Ritthalter in einer persönlichen Nachricht meine Bewunderung ausgesprochen", erklärt Marcus Steer, 1. Vorstand des FC Wacker München. Gleich nach der ersten Unterhaltung war allen klar: "Das passt einfach! Der Weißblaue Bumerang und der FC Wacker müssen zusammenarbeiten!"
Sozialer Brennpunkt
Als Marcus Steer seinen Sprössling 2005 zum Fußballspielen beim FC Wacker anmeldete, ahnte er nicht, dass er zwei Wochen später bereits selbst Kids trainieren würde. Dabei setzte er als Neuling auf ein damals unkonventionelles Konzept: "Ich wollte, dass die Kinder Spaß am Fußball haben und nicht nur Leistung erbringen. Also habe ich eine Art Montessori-Training entwickelt", gesteht er. Unerwartet positiv war die Reaktion darauf: "Vor allem Mütter fanden das super, sodass ich sie zu Trainerinnen ausgebildet habe." Schon bald bemerkte Steer, dass der Stadtbezirk ein Brennpunkt für sozial benachteiligte Familien sei. "Weil ich etwas für die Bürger in Sendling tun wollte, habe ich mit dem FC Wacker begonnen, sozial und karitativ tätig zu werden."
Der Ball geriet für den FC Wacker München kräftig ins Rollen, sodass der Verein im Laufe der Jahre mehrere Preise für seine Integrationsarbeit abgeräumt hat. "Plötzlich kamen Politiker und zeichneten uns aus. Aber offen gestanden habe ich anfangs mit solch einem großen Ansturm gar nicht gerechnet", so Steer.
Zusammenarbeit mit Schutzstellen
Neben eigenen integrativen Fußballtrainingsprogrammen wie z.B. "Lernen Kickt!" werden beim FC Wacker inzwischen auch diverse Deutschkurse und Integrationsprogramme in Kooperation mit anderen Schulen und Vereinen angeboten. Zudem engagiert sich Wacker in den letzten Jahren verstärkt für Flüchtlingskinder, wie Marcus Steer erläutert: "Wir arbeiten eng mit den umliegenden Schutzstellen wie dem Parkhotel auf der Theresienhöhe, dem Wohnprojekt an der Implerstraße, den Jugendschutzstellen in der Boschetsrieder Straße und in Giesing sowie neuerdings auch mit der Bayernkaserne zusammen."
Tatkräftige Unterstützung bieten dabei sowohl Fußball-Koordinator Rudi Dantinger als auch die Trainerinnen und Trainer, die laut Steer "allesamt herzzerreißend für diese Kinder aktiv sind." Für diesen Einsatz sprach Erwin Ritthaler großes Lob und Bewunderung aus: "Der FC Wacker ist sehr nahe am Menschen und hilft auch bei Einzelschicksalen. Ich muss gestehen, ich persönlich könnte das gar nicht, denn ich bin ein sehr gefühlsbetonter Mensch. Bei so viel Not würde ich wahrscheinlich am Ende des Tages heimgehen und weinen."
Niemand außer die Kinder
"Der Weißblaue Bumerang arbeitet nicht mit jedem Verein zusammen", stellt Erwin Ritthaler mit seiner direkten Art sofort klar. Ohne Vertrauen und Transparenz habe die Zusammenarbeit mit dem FC Wacker keine Zukunft: "Unser oberstes Gebot ist: Die gesammelten Spenden kommen in voller Höhe den Kindern zugute, sonst niemandem!" Auch erklärte er, dass ein eigenes Spendenkonto beim WBB tabu sei: "Die übers Jahr gesammelten Geldspenden werden seit jeher auf der Jahresfeier überreicht und von den Partnern persönlich abgeholt - und das nicht nur auf die Schnelle, denn nur das Geld abgreifen läuft bei uns nicht! Wir erwarten, dass unsere Partner sich Zeit nehmen, die Kinder aus den anderen Einrichtungen kennenlernen und alle gemeinsam feiern", so Ritthaler. Marcus Steer und Rudi Dantinger stimmen in allen Punkten zu, denn auch ihnen liegt einzig und allein das Wohl der Kids am Herzen, wie sie mit ihrer täglichen Arbeit beweisen.
Weihnachtaktion
Künftig werden die Kinder und Jugendlichen aus dem Integrationsprogramm des FC Wacker mit den Kids des WBB, die aus verschiedenen Gemeinschaftsunterkünften und KJR-Einrichtungen stammen, gemeinsam Veranstaltungen besuchen und von den Aktionen profitieren.
Der Fußballverein möchte sogleich mit anpacken und hilft bei der Weihnachtsaktion des WBB, bei der kleine Geschenke für sozial benachteiligte Kinder gesammelt werden. "Wir bieten uns als Annahmestelle an, schaffen im Büro in der Demleitnerstraße 2 Platz für die Päckchen und stellen drei Leute zur Annahme und Dokumentation ab", meint Marcus Steer.
Erwin Ritthaler überreicht als Zeichen der künftigen Zusammenarbeit zwei riesige weißblaue Lebkuchenherzen - eins mit dem Logo des FC Wacker, das andere mit dem Emblem des WBB - und schließt mit den freudigen Worten: "Solche Leute braucht das Land! Gemeinsam erreicht man mehr!"
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