Bald beginnt die Urlaubszeit

Die Pfingstferien nahen und viele Münchner freuen sich bereits auf ihren wohlverdienten Urlaub. Für den Tierschutzverein München beginnt dann jedoch eine schwere Zeit: „Tiere, die spontan oder unbedacht angeschafft worden sind, werden plötzlich als Belastung empfunden“, bedauert die Tierheim-Sprecherin Judith Brettmeister. „Wenn es niemanden im Freundes- oder Bekanntenkreis gibt, der sich während des Urlaubs um das Tier kümmert, landet es gerne mal bei uns im Tierheim oder – schlimmer noch – einfach auf der Straße!“ Das Problem betreffe insbesondere Kaninchen und Meerschweinchen, aber auch Katzen würden in der Annahme, sie suchten sich schon ein neues Zuhause,  herzlos vor die Tür gesetzt. „Besonders schlimm ist es jedoch, wenn Hunde an Raststätten zurückgelassen oder irgendwo angeleint werden. In solchen Fällen können wir nur hoffen, dass aufmerksame Tierschützer den Vierbeiner finden und zu uns bringen.“

„Ungemein traurig“

Insbesondere in den Sommermonaten steige die Zahl der Tierheim-Tiere rapide an, nämlich „um rund 30 Prozent. Das ist für uns jedes Jahr eine ungemeine Herausforderung, denn wir arbeiten so schon an unseren Kapazitätsgrenzen“, sagt Brettmeister. So seien beispielsweise im Kleintierhaus aktuell über 120 Kaninchen untergebracht, „zur Urlaubszeit kommen täglich etwa vier bis fünf hinzu. Und das alles, weil viele Menschen Tiere als Wegwerfware betrachten“, ärgert sich die Tierschützerin. Ein Fall habe sie besonders wütend gemacht: „Es kam mal eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter zu uns; sie hatten einen Käfig mit einem Kaninchen darin dabei und wollten es mit der Begründung, sie flögen am nächsten Tag in den Urlaub, bei uns abgeben. Wir haben sie darauf hingewiesen, dass wir keine Tierpension seien. Da antwortete die Frau unbekümmert, dass wir das Kaninchen behalten und weitervermitteln könnten – sie würden sich nach dem Urlaub sowieso ein neues holen. Solche Tierschicksale machen mich ungemein traurig.“

„Immer eine Lösung!“

Dabei gibt es viele Betreuungsmöglichkeiten: von der Tierpension über einen mobilen Tierpfleger bis hin zu einer Privatperson, die das Tier zu sich nimmt oder es in seiner gewohnten Umgebung täglich verpflegt. „In jedem Fall muss man sich aber rechtzeitig darum kümmern, denn Tierpensionen sind zur Urlaubszeit rasch ausgebucht, ebenso mobile Tierpfleger. Häufig kriegen wir zu hören, dass diese Betreuungsarten sehr kostspielig seien und der Besitzer es sich nicht leisten könne. Aber es gibt immer eine Lösung! Denn viele Tierfreunde bieten ihre Dienste sogar kostenlos an – einfach weil sie Zeit haben und diese gerne mit Tieren verbringen.“

Der Tierschutzverein bietet auf seiner Internetseite unter www.tierschutzverein-muenchen.de (Rubrik "Ratgeber & Service") eine Urlaubs-Broschüre für Haustiere zum Download an. Darin befinden sich viele Tipps und eine ausführliche Liste an Pensionen und mobilen Tierpflegern sowie Ratschläge rund um das Reisen mit Tier und ausgewählte Urlaubsorte im In- und Ausland mit tierfreundlichen Hotels. "Bei der Suche nach einem geeigneten Tiersitter helfen wir auch gerne persönlich weiter. Wer beispielsweise eine Privatperson zur Betreuung des Tieres bevorzugt, kann sich unter der Nummer (089) 921000-22 an unsere Mitarbeiterin Eveline Kosenbach wenden, die gerne eine Liste mit entsprechenden Kontaktdaten zukommen lässt", versichert Brettmeister abschließend.