Teil werden, Spuren hinterlassen
Verständigung und Dialog bei den Balkantagen
Seit Jahren fördern die Balkantage den Dialog zwischen Kulturen, Traditionen und Lebensweisen aller Länder auf der Halbinsel. Menschen aus ehemals verfeindeten Staaten begegnen sich, kommen zusammen und lernen einander neu kennen. Auch heuer organisiert der Verein "Hilfe von Mensch zu Mensch" wieder diese wichtigen Tage der Kommunikation und Verständigung: 2017 wird von Freitag, 24. März, bis Donnerstag, 6. April, diskutiert, gefeiert und gelacht. Künstler, Vereine und prominente Persönlichkeiten präsentieren die kulturelle Vielfalt Südosteuropas anhand von Filmen, Ausstellungen, Literatur, Musik, Folklore und Diskussionsforen.
Wichtiger Beitrag für das Zusammenleben
Das Motto lautet dieses Jahr "25 Jahre später: Der lange Schatten der Jugoslawien-Kriege". 1992 kam der bewaffnete Konflikt wieder nach Europa, die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg erreichte Deutschland und andere Staaten der Europäischen Union. Heute bestimmt eine ähnliche Situation die europäische Gesellschaft. Krisenherde auf anderen Kontinenten bewirken eine große Zahl Geflüchteter. Die Balkantage vergleichen die Lage von damals und heute – wie unterscheiden sich die Migranten und was ist anders in der deutschen Gesellschaft, in der Weltpolitik? Schicksale der Menschen vom Balkan offenbaren, was heute besser gemacht werden kann und welche Konsequenzen mangelhafte Integration hat, aber auch, wie groß und wichtig der Beitrag der Migranten für das Zusammenleben ist. Sie werden Teil ihrer neuen Heimat und hinterlassen Spuren, gerade im kulturellen Bereich. Eine große Flucht durchdringt momentan das Leben und beeinflusst Politik und Alltag in Deutschland. Um Spaltung zu verhindern und Konflikte zu vermeiden, müssen Entwicklungen beleuchtet und Erfolge gezeigt werden.
Spuren im kulturellen Bereich
Trotz eines ernsten Themas kommen auch Tanz, Spaß und Freude nicht zu kurz bei den verschiedenen Veranstaltungen. Am Freitag, 24. März, eröffnen Ruzmira Tihic-Kadric, Generalkonsulin Bosnien und Herzegowinas und Schirmherrin der diesjährigen Balkantage, sowie Hans-Georg Küppers, Kulturreferent der Landeshauptstadt München, und Kerstin Schreyer, Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, die Festtage von 18 Uhr an im Kulturhaus Milbertshofen am Curt Mezger Platz 1. Im Anschluss diskutieren Florian Bieber, Konrad Clewing und Sadija Klepo unter Moderation von Monika Kleck von 19 Uhr an zum Thema "Schatten des Krieges".
Diskussionen, Filme und Tanz
Am Samstag, 25. März, gibt es einen großen Balkanbasar im Kulturhaus, junge Talente treten auf und präsentieren ihre Musik, Folkloreauftritte sind zu sehen, Vorträge runden das Programm ab. Es folgt am Sonntag, 26. März, ein Tag rund um die Literatur. Mehrere Autoren stellen ihre Werke im Presseraum des Gasteig an der Rosenheimer Straße 5 vor. Am Montag, 27. März, wird um 17.30 Uhr die Ausstellung "25 Jahre des Flüchtlings- und Migrantenvereins Hilfe von Mensch zu Mensch. 50 Nationen" im Foyer des Carl-Orff-Saals im Gasteig eröffnet. Von Dienstag, 28. März, bis Mittwoch, 5. April, sind dann Balkanfilmtage. Spielort diverser Vorführungen ist das Gabriel Filmtheater an der Dachauer Straße 16. Zwischendurch sind Konzerte zu hören. Am Dienstag, 4. April, ist im Einstein-Kultur an der Einsteinstraße 42 außerdem das Theaterstück "Sterben in Kroatien" zu sehen; Beginn ist um 20 Uhr. Am Donnerstag, 6. April, ist schließlich große Abschlussparty: DJ Farykte Kapelle spielt von 21 Uhr an im Einstein-Kultur. Unter https://www.balkantage.org/de/ gibt es im Internet weitere Informationen, hier sind auch alle Einzelveranstaltungen aufgeführt.
Nächstenliebe und Toleranz
Symbolträchtiges Zeichen der Tage ist die Balkanblume. Mit ihren Blütenblättern in einzelnen Landesfarben präsentiert sie das vielfältige Gebilde des Balkans mit kulturellen Traditionen und facettenreicher Geschichte. Initiator und Gestalter der Veranstaltungen ist der Verein "Hilfe von Mensch zu Mensch". Diplomjournalistin und Geflüchtete aus Bosnien, Sadija Klepo, hat den Verein gegründet. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen aus Südosteuropa und anderen Regionen der Welt zusammenzuführen. Die humanitäre Organisation steht für Menschlichkeit, Nächstenliebe und Toleranz, "Hilfe von Mensch zu Mensch" ist heute ein vielfältiges und weit verzweigtes Netzwerk.
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