"Optimismus ist die wichtigste erneuerbare Energie"
Maler-Innungen sprechen ihre neuen Gesellen frei und freuen sich über "Eins mit Stern"
Eine "Eins mit Stern" gibt es nicht jeden Tag. Mit 97,28 Punkten hat sie sich Franziska Dürr bei der anspruchsvollen praktischen Gesellenprüfung der Maler-Innung verdient. "Das ist keine Selbstverständlichkeit", freute sich Uli Faßnacht, Obermeister der Münchner Maler bei der Freisprechungsfeier der Gesellen im Alten Rathaus. Franziska Dürr hat als Innungssiegerin am Kammerwettbewerb teilgenommen und dort den 1. Platz belegt. "Demnächst kämpft sie um die bayerische Krone", so Faßnacht stolz, "Hut ab!"
127 Lehrlinge haben bestanden
Neben Dürr haben sich im Sommer 155 Lehrlinge der Gesellenprüfung bzw. der Abschlussprüfung unterzogen. 127 Lehrlinge konnten ihre Prüfung in allen Teilen erfolgreich abschließen, was über alle Berufe hinweg eine Bestehensquote von 81 % ist. Am besten haben dieses Jahr die Schilder- und Lichtreklamehersteller abgeschnitten, bei denen 86 % bestanden haben. Knapp dahinter die Maler mit 85 % und die Fahrzeuglackierer mit einer Bestehensquote von 80%. Bei der theorertischen Prüfung hat sich das Durchschnittsergebnis bei den Malern in München von 3,71 auf nun 3,19 verbessert.
Gute Basis für Facharbeiter
Bei der Freisprechungsfeier der Maler- und Lackierer-Innungen München Stadt und Land und Dachau waren an die 400 Gäste vertreten, darunter Stadtschulrätin Beatrix Zurek, den Obermeister der Dachauer Innung, Michael Huber, Landesinnungsmeister Roland Morgenroth und viele Schulleiter.
Mit der bestandenen Gesellenprüfung haben sich die jungen Handwerker zum Facharbeiter qualifiziert und sind nun Gesellen. "Das ist auch pekuniär eine gute Basis in unserem Land, wo in den Ballungszentren Facharbeiter inzwischen genau so viel verdienen können wie Architekten oder Geisteswissenschaftler", so Faßnacht. Gute Facharbeiter seien künftig noch stärker gefragt: Also solche, die ihr Know-how stetig erweitern und nicht stehen bleiben. Daher sei auch die Gesellenprüfung nur ein Zwischenziel und der Zeitpunkt, um zu überlegen, wie es weitergeht.
Klares Ziel, keine Angst
Faßnacht riet den Gesellen, auf Wegbegleiter wie Eltern, Lehrer, Freunde, Meister, aber auch Innung, Kreishandwerkerschaft oder Handwerkskammer zu vertrauen und auf die richtige Stimme zu hören. Er rief dazu auf, sich ein klares Ziel für die berufliche Reise zu setzen, sich dabei etwas zuzutrauen und keine Angst zu haben, etwas nicht zu schaffen.
"Wenn dir Bedenken kommen, ob deine Ziele zu hoch gesteckt sind, dann bedenke auch, dass über 90 Prozent der Sorgen, die man sich vor wichtigen Entscheidungen macht, überhaupt nicht eintreten", riet der Obermeister den jungen Handwerkern, "sei also optimistisch: Optimismus ist die wichtigste erneuerbare Energie!"
Wie für jede längere Strecke sei es auch für den Berufsweg sinnvoll, Zwischenziele festzulegen. "Natürlich kann es vorkommen, dass unterwegs nicht alles so glatt läuft wie geplant", meinte Faßnacht. Auch das sei kein Grund, beunruhigt zu sein. Wer sich mal verfahre, auf die falsche Spur komme oder in eine Sackgasse gerate, solle einfach gelassen bleiben und das tun, was das Navi in solchen Fällen einem Autofahrer rate: "Wenden und Umkehren."
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH