"Niedergeschlagen, antriebslos"
Zahl der Menschen mit Depressionen steigt
Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hat aktuelle Versicherungsdaten ausgewertet – mit traurigem Ergebnis: Die Zahl der Menschen in Bayern, die wegen einer Depression ambulant oder stationär behandelt werden, hat drastisch zugenommen. 2016 gab es 46 Prozent mehr Betroffene als 2006. Der Freistaat liegt damit auch über dem bundesweiten Plus von 40 Prozent.
Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass Depressionen bis 2030 die am meisten verbreitete Krankheit in den Industrieländern sein werden. Die rasante Zunahme ist auch eine Folge längerer Lebenserwartung: Bei den Versicherten der KKH stieg die Zahl der Menschen mit Depressionen, die 70 Jahre und älter sind seit 2006 um 113 Prozent. Fast ebenso gefährdet sind Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren, hier gab es einen Zuwachs um 82 Prozent. Dritte Risikogruppe: Frauen – sie litten 2016 doppelt so häufig an Depressionen wie Männer.
Drastischer Zuwachs
Ursache einer Depression ist meist eine Kombination aus erblichen, biochemischen, psychologischen und sozialen Einflussfaktoren. Auslöser kann wachsender Druck in der globalisierten Lebens- und Arbeitswelt sein, außerdem ein Schicksalsschlag oder Vereinsamung. Auch Medikamente führen mitunter zu Depressionen. "Wirken Menschen über Wochen niedergeschlagen, antriebslos, unkonzentriert und desinteressiert, können das Anzeichen sein", sagt Patric Stamm vom Serviceteam der KKH. Angehörige und Freunde sollten aufmerksam reagieren.
Noch immer werden Depressionen häufig nicht oder zu spät erkannt und behandelt. Dabei ist Hilfe meist möglich: Therapien wie Medikation mit Antidepressiva in Kombination mit Psychotherapie erzielen gute Ergebnisse – vorausgesetzt, die Diagnose kommt frühzeitig. Stamm: "Depressionen kosten Betroffene nicht nur wertvolle, gesunde Lebensjahre und grenzen sie von ihrem sozialen Umfeld ab, sie können auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes erhöhen." Die Symptome sind vielfältig. Bei Verdacht sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
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